Mangalitzahof Birli
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Landwirtschaft

Landwirte kämpfen mit Absatzproblemen

Von der aktuellen Restaurant- und Hotelschließung sind auch viele heimische Bauern betroffen. Die Absätze sind teils massiv zurückgegangen, manche fürchten wegen der in diesem Ausmaß unerwarteten Einkommensverluste bereits um ihre Existenz.

Auf einer ehemaligen Reitanlage hat Familie Birli in Ottendorf an der Rittschein im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld 2019 mit der Zucht von Mangalitza-Schweinen begonnen. 2020 wollte man ausbauen, geplant war auch ein umfassendes Schulungsangebot – die aktuelle Lage hat diese Pläne bis jetzt verhindert.

Absatz um die Hälfte verringert

Maximal 150 Schweine sollten hier gehalten werden. Doch seit Corona hat sich der Schweineabsatz um die Hälfte verringert: statt der 150 Tiere müssen daher derzeit täglich 300 auf dem Hof versorgt werden: „Es sind mehr Kosten, ein größerer Aufwand, es dauert alles länger“, so Landwirtin Nathalie Birli.

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„Ich kann meine Mitarbeiter nicht in Kurzarbeit schicken“, so Birli.

Ein Dutzend Mitarbeiter aus der Umgebung sind hier beschäftigt. Aktuelle Hilfsangebote der Bundesregierung würden die massiven Verluste nicht einmal ansatzweise abdecken. Und manche Angebote seien für einen landwirtschaftlichen Betrieb ganz einfach ungeeinget: „Ich kann meine Mitarbeiter nicht in Kurzarbeit schicken. Wie soll ich das machen? Die Arbeit ist da und wir sind kein Büro. Wir haben die Kosten, die Tiere wollen versorgt werden – sogar noch mehr, weil es einfach auch mehr Tiere sind als geplant. Da kann man nicht sparen. Das geht bei uns nicht.“

Durchhalten lautet das Motto

Helfen würde aus Sicht der Betriebsleiterin jetzt vor allem eines: Wenn die Gastronomie wieder aufsperren dürfe und der strenge Lockdown gelockert werde. Und wenn nicht? „Dann muss man zusperren. Dann muss man aufgeben“, so Birli. Und so wie ihr gehe es derzeit vielen Bauern, mit denen sie im Kontakt sei. Bis Ostern, bis es also vielleicht eine Lockerung der Maßnahmen für die Gastronomie gibt, setzt die Familie Birli vorerst aber ausschließlich auf ein Motto: Durchhalten!