Frau sitzt am Computer
ORF.at/Lukas Krummholz
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Bildung

Schwierige Suche nach Praktikumsplätzen

Auch fernab der CoV-Zeit sind die begehrten Ferial- und Pflichtpraktikumsplätze oft nur mit viel Glück oder über Bekanntschaften zu ergattern. Seit dem Vorjahr ist der Markt noch härter umkämpft.

Nur wenige Ferialpraktika sind aktuell ausgeschrieben, „weil die Firmen eben einfach nicht wissen, wie es im Sommer aussieht, welche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Sommer ersetzt werden müssen, sich überhaupt die Kurzarbeit erledigt hat. Wenn die Firmen nicht wissen, ob sie überhaupt Arbeit für die jungen Leute haben, ist es natürlich auch verständlich, dass sie die Stellen nicht ausschreiben können“, so Thomas Doppelreiter, Leiter der Logo-Jobbörse.

Situation bleibt prekär

Seit 25 Jahren bietet Logo Jobs für Jugendliche an, bereits 2020 war die Lage extrem angespannt – laut Doppelreiter gab es um 30 Prozent weniger Jobs als 2019. Heuer sei die Situation ähnlich prekär: „Es war in den vergangenen Jahren so, dass Jänner, Februar, März die Zeit war, in der die Firmen ausgeschrieben haben. Zuletzt war es so, dass sich das auf den späten April bis Mitte-Ende Mai verschoben hat, und da ist man dann gar nicht mehr an die Öffentlichkeit gegangen“ – anstatt eine Ausschreibung zu machen, hätten sich viele gleich im Bekanntenkreis umgehört.

Sich im Mai noch einmal auf Jobbörsen umzuschauen und auch im eigenen Bekanntenkreis nach Stellen zu fragen, lauten die Tipps für alle, die noch nach Praktika suchen. Ganz unterschiedlich ist die Lage, wenn es um Pflichtpraktika, etwa während des Studiums geht.

„Immer ein ‚Aber‘ dabei“

Die 22-jährige Natascha Breitegger, die Journalismus & PR an der Grazer FH Joanneum studiert, war lange auf der Suche nach einem Pflichtpraktikum – damit sie dieses ab März absolvieren kann, hat sie bereits im August des Vorjahres die ersten Bewerbungen abgeschickt: „Ich habe mich hauptsächlich online umgeschaut – natürlich war es in der Coronazeit doppelt so schwierig, weil viele Unternehmen immer ein ‚Aber‘ dabeihatten, und dieses ‚Aber‘ war: Wir wissen nicht, wie es im März aussieht.“

Oft habe sie wochenlang auf eine Antwort gewartet, in manchen Fällen sei überhaupt keine gekommen – und über Bezahlung werde oft gar nicht erst gesprochen. Breitegger hat schließlich doch Glück gehabt: „Meine Praktikumssuche hat in einer Onlineharmonikaschule geendet. Dieses Praktikum habe ich bekommen, weil ich bereits im Sommer 2020 ein Praktikum bei ihnen gemacht habe“ – und den Fuß in der Tür behalten.

Homeoffice als Vor- und Nachteil

Auch Studierende der Angewandten Informatik der FH Joanneum dürften zu ihren Pflichtpraktika kommen – sie könnten leichter im Homeoffice arbeiten, so der Leiter des Departments, Werner Fritz. Doch bei Praktika geht es eben nicht nur um Fachwissen: „Es geht auch darum, persönliche Fertigkeiten und Fähigkeiten zu trainieren und anzuwenden und letztendlich eine Unternehmenskultur im wahrsten Sinne des Wortes aus nächster Nähe kennenzulernen.“

Und genau das sei allein im Homeoffice eben nicht ausreichend möglich. Nach Praktika besprechen die Studierenden auch ihre Erfahrungen – und seit der Pandemie sind laut Fritz Homeoffice und die Auswirkungen durch das Coronavirus auf die Praktika bei diesen Besprechungen immer ein Thema.