Mehr als vier Jahrhunderte hielt die Burg dem Holzwurm stand, erst mit der Sanierung der ein Hektar großen Dachfläche vor einigen Jahren dürften sich die Schädlinge eingenistet haben. Lange Zeit blieben die Schäden unentdeckt, jetzt aber zeigen sie sich mit Tausenden Ausfluglöchern: Alle Holzträger sind befallen, die Schädlinge zersetzten das Holz in Rekordgeschwindigkeit.
„Es ist so weit, dass man es als Laie auch schon sieht, dass die Tragfähigkeit durch den Wurmfraß und den Bockkäfer, den wir hier haben, langfristig nicht mehr gegeben ist“, sagt Burgverwalter Christian Zotter.
„Explosionsartig vorangeschritten“
Burgherr Emanuel Liechtenstein schlägt Alarm: „Am Anfang hat man sich noch gedacht, das ist vielleicht auf ein paar kleinere Stellen begrenzt, und dann ist es explosionsartig vorangeschritten. Das Problem ist, dass diese Riesenflächen durch Winddruck und Schnee belastet werden, und wenn wir nicht schnellstens handeln, besteht Einsturzgefahr. Das heißt auch, wir könnten die Burg touristisch nicht mehr öffnen.“
Der Holzwurm nagt an der Riegersburg
Der Dachstuhl der Riegersburg wird von Holzwürmern zerfressen – nicht zuletzt der Klimawandel führte zu einer Schädlingsexplosion. Nun braucht es rasch Hilfe, denn im Extremfall kann der Dachstuhl sogar einstürzen.
So wird der gesamte Dachstuhl derzeit von den Schädlingen befreit: Spezialisten aus Deutschland verwenden in Absprache mit Bundesdenkmalamt und Naturschützern eine spezielle Lauge zum Einlassen der Holzbalken, die zuvor porentief gereinigt werden. Mit dieser Methode der Schädlingsbekämpfung wird das 400 Jahre alte Holz nicht weiter in Mitleidenschaft gezogen, und andere Tiere wie Fledermäuse sind durch das großflächige Aussprühen der Borsalze nicht gefährdet.
Die Schädlingsbekämpfung ist auch aus historischer Sicht notwendig: „Die Fachleute haben gesagt, sie könnten den Dachstuhl in dieser Form nicht mehr aufbauen. Dann müsste man mit Stahlkonstruktionen arbeiten, und da wäre dem historischen Gedanken nicht Rechnung getragen“, so Liechtenstein.
Für 50 Jahre Ruhe im Gebälk
Weit über 100.000 Euro kostet die gezielte Holzwurm-Jagd, die bis Ende März mit der Rückkehr der Fledermäuse und den Riegersburg-Besuchern beendet sein muss. Danach sollte für 50 Jahre Ruhe im Gebälk sein – so garantieren es zumindest die Kammerjäger.