Ampulle eines AstraZeneca-Impfstoffes
APA/EXPA/ JFK
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Coronavirus

Zu wenig Impfstoff: Impfungen verzögern sich

Am 2. März wird in der Steiermark mit der Impfung der über 80-Jährigen außerhalb von Pflegeheimen begonnen. Wie am Freitag bekannt wurde, werde sich die Impfung manch anderer Gruppen aber verzögern, da der Impfstoff derzeit knapp ist.

Der steirische Impfplan sieht momentan vor, dass nach den schon immunisierten Mitarbeitern auf Covid-Stationen, in Spitälern und Ambulatorien nun neben den Hochrisikopatienten die niedergelassenen Ärzte sowie Zahnärzte an der Reihe sind – mehr dazu in Erste niedergelassene Ärzte geimpft: Rund 6.000 sollen nach dem kommenden Wochenende geimpft sein. In den vergangenen Tagen haben auch Mitarbeiter von Rettungsorganisationen, mobiler Pflege sowie Apotheker Impfungen erhalten – diese sollen Ende kommender Woche alle ihre erste Dosis erhalten haben.

Impfstoff für über 80-Jährige vorhanden

Im Großteil der steirischen Pflegeheime fanden bereits beide Impftermine statt, die meisten Bewohner sind also voll immunisiert; ab nächstem Dienstag werden die über 80-Jährigen außerhalb der Heime geimpft – mehr dazu in Erste CoV-Impftermine für Ältere vergeben (19.2.2021).

Für sie ist ausreichend Impfstoff vorhanden: Rund 27.000 Personen aus dieser Altersgruppe werden mit dem Impfstoff von Biontech-Pfizer immunisiert, 60 Prozent bei den niedergelassenen Ärzten, 40 Prozent in einer der 22 Impfstraßen, wo weiterhin parallel auch die Schnelltests stattfinden.

Impfstraßen voll ausgebucht

Am stärksten ausgelastet ist der Standort Grazer Messe, wo man an fünf Tagen von 8.00 bis 18.00 Uhr voll belegt ist, um 2.481 Personen immunisieren zu können – das sind knapp 500 über 85-Jährige pro Tag. „Demgegenüber steht etwa jene Station mit der geringsten Anzahl von zu Impfenden, das ist Eisenerz mit 51“, so Impfstraßenkoordinator Harald Eitner am Freitag.

Kalkuliert wird mit zwölf Personen pro Stunde pro Impfspur. Bei den jüngeren Jahrgängen dürfte sich die Kapazität in den kommenden Wochen und Monaten auf 16 erhöhen, weil die Aufklärungsgespräche kürzer dauern werden, so die Erwartung. Die Impfstraßen des Landes bieten jedenfalls zusammengenommen eine Kapazität von rund 3.000 Impfungen pro Tag. Da dort von Montag bis Samstag gearbeitet werde, komme man auf 18.000 Impfungen pro Woche, so Eitner.

Rotes Kreuz für Transporte teils ausgebucht

Die Patienten jener Ärzte, die die Mindestbestellmenge von 18 Impfungen nicht erreicht haben, seien automatisch an eine Impfstraße weitergeleitet worden, sagte der stellvertretende Landesamtsdirektor Wolfgang Wlattnig: Man wolle so sicherstellen, dass jeder, der Anspruch hat, auch tatsächlich geimpft werden kann.

Probleme könne es geben, wenn man bettlägrig sei oder mit einem Krankentransport zur Impfstraße gebracht werden will – das Rote Kreuz etwa sei in manchen Bezirken ausgebucht, so Wlattnig: „Daher müssen wir diese Personen um etwas Geduld ersuchen, dass man entweder in der nächsten Tranche drankommt oder der Impfstoff freigegeben wird für die über 65-jährigen.“

315.000 Steirer haben sich bisher für die Impfung gegen Corona angemeldet.

Koren: Vieles noch nicht fix

Laut Impfkoordinator Michael Koren wurden in der Steiermark bisher rund 82.400 Impfdosen verimpft. Dass es laut Impfregister 19.000 weniger sind – und die Steiermark damit österreichweit als Schlusslicht aufscheint – liege daran, dass die Ärzte ihrer Verpflichtung, die Impfungen gleich einzumelden, nicht nachgekommen seien, so Koren – mehr dazu in Verwirrung um steirische Impfzahlen.

Weil nicht klar sei, wann wie viel Impfstoff des Herstellers AstraZeneca in die Steiermark kommt, sei vieles noch nicht fix, so Koren – die breite Bevölkerung werde erst im Sommer an die Reihe kommen.

Impfungen zeigen Wirkung

Auch wenn bei den verschiedenen CoV-Impfstoffen noch nicht klar ist, wie sehr sie verhindern, dass man andere mit dem Virus ansteckt, zeigt sich eine wichtige Wirkung nun erstmals auch statistisch: Die Zahl der Toten in der Altersgruppe 85 plus geht signifikant zurück, wie die AGES gegenüber dem ORF bestätigt – mehr dazu in Wirkung der Impfung wird sichtbar (news.ORF.at).

Deutscher Virologe: Tempo entscheidet

Schnelle Fortschritte beim Impfen sind für den deutschen Virologen Christian Drosten der entscheidende Faktor für den Weg aus der Pandemie: „Es geht auf der organisatorischen Ebene, auf der logistischen Ebene jetzt um die Wurst“, so der Leiter der Virologie an der Berliner Charite – mehr dazu in Virologe Drosten: Tempo beim Impfen ist entscheidend (news.ORF.at).