Arbeitslos Arbeit Schild
APA/dpa/Carsten Rehder
APA/dpa/Carsten Rehder
Wirtschaft

Mehr als 50.000 Steirer ohne Job

Die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Steiermark bleibt auf einem dramatisch hohen Niveau: Laut den aktuellen Daten des Arbeitsmarktservice waren im Februar mehr als 50.000 Menschen ohne Beschäftigung.

Konkret waren im Februar in der Steiermark 50.467 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Februar des Vorjahres – also noch vor Ausbruch der CoV-Pandemie – stieg die Arbeitslosigkeit damit um fast ein Viertel an. Inklusive der 8.165 Menschen, die sich heuer im Februar in einer Schulung befanden, betrug die Zahl der Arbeitslosen in der Steiermark 58.632.

Der Vergleich mit dem Februar 2020 im Detail

Etwas besser sieht die Situation im Vergleich mit dem Vormonat aus: Gegenüber Jänner 2021 nahm die Zahl der arbeitslosen Menschen in der Steiermark im Februar um 5.163 Personen ab, das bedeutet ein Minus von 9,3 Prozent. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten sank geschätzt gegenüber dem Vorjahr um 11.000 Personen oder 2,0 Prozent auf 513.000 Personen, die Arbeitslosenquote liegt damit bei 9,0 Prozent, ein Plus von 1,7 Prozentpunkten.

Frauen und Ältere stärker betroffen

Grundsätzlich waren im Februar zwar mehr Männer als Frauen arbeitslos gemeldet, im Geschlechtervergleich war der Anstieg der arbeitslosen Frauen aber fast doppelt so hoch: Im Vergleich zum Februar 2020 waren heuer im Februar um 32 Prozent mehr Frauen arbeitslos gemeldet – in absoluten Zahlen sind das 20.820 Frauen ohne Job. Bei den Männer betrug der Anstieg der Arbeitslosen knapp 18 Prozent, 29.647 Männer waren somit im Februar in der Steiermark ohne Beschäftigung.

Stark betroffen sind weiterhin auch ältere Menschen: In der Altersgruppe der über 50-Jährigen waren im Februar um knapp ein Viertel mehr Menschen ohne Beschäftigung, bei den unter 25-Jährigen betrug der Anstieg der Arbeitslosigkeit innerhalb eines Jahres 14 Prozent.

Höchster Anstieg im Bezirk Liezen

Im Bundesländervergleich liegt die Steiermark beim Anstieg der Arbeitslosigkeit im Mittelfeld und unter dem Österreich-Schnitt. Österreichweit gab es zwischen Februar 2020 und Februar 2021 um knapp 31 Prozent mehr arbeitslose Menschen.

Arbeitslosigkeit in Österreich
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA

Den mit Abstand höchsten Anstieg mit einem Plus von 151 Prozent meldete im Februar das Bundesland Tirol, den geringsten Anstieg bei der Arbeitslosigkeit mit 15,6 Prozent gab es in Niederösterreich – mehr dazu in Fast 509.000 Menschen im Februar ohne Job (news.ORF.at).

Vergleicht man die steirischen Bezirke, so zeigt sich, dass es im Bezirk Liezen im Februar den höchsten Anstieg an arbeitslosen Menschen gab: Im Vergleich zum Februar 2020 gab es hier um 68 Prozent mehr Arbeitslose. Dahinter folgen die Bezirke Bruck-Mürzzuschlag mit 41 Prozent mehr Arbeitslosen und der Bezirk Murau – hier betrug der Anstieg der Arbeitslosigkeit 34 Prozent. Die Landeshauptstadt Graz befindet sich im Mittelfeld und meldete im Jahresvergleich 22 Prozent mehr arbeitslose Menschen. Den geringsten Anstieg mit 7,5 Prozent gab es in der Region Feldbach.

814 Millionen Euro für Kurzarbeit

9.841 offene Stellen sind derzeit bei den steirischen AMS-Geschäftsstellen gemeldet, das ist im Jahresvergleich ein Minus von 1.042 Stellen oder 9,6 Prozent. Auch die Zahl jener Menschen, die sich aktuell in Kurzarbeit befinden, bleibt hoch: Derzeit sind es 66.000 Beschäftigte in mehr als 8.000 steirischen Betrieben, so AMS-Steiermark Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Gut 90.000 Abrechnungen der Betriebe wurden bis jetzt vom AMS Steiermark verarbeitet, rund 814 Millionen Euro an Kurzarbeitsbeihilfe ausbezahlt.

Mehr Menschen in Aus- und Weiterbildung

Zur Entspannung am heimischen Arbeitsmarkt soll künftig die CoV-Joboffensive beitragen: „Wir bilden derzeit mit Hochdruck aus“, so die stellvertretende AMS-Steiermark Landesgeschäftsführerin Christina Lind am Montag, „in dieser Zeit der Krise bleibt Qualifizierung das wichtigste Rezept“.

Im Februar gab es bei Schulungen ein Plus von 629 Teilnehmern oder 8,3 Prozent – Tendenz steigend: „Mit unseren vielfältigen Aus- und Weiterbildungsangeboten können wir zum einen Arbeitsuchende beim beruflichen Neustart fördern und wirken damit gleichzeitig auch dem in einigen Branchen spürbaren Engpass an Fachkräften entgegen“, so Lind.

Handwerk, Gewerbe und Industrie brauchen Fachkräfte

Ab dem Frühjahr bietet das AMS Steiermark erstmals auch verkürzte Lehrausbildungen in Heizungs- und Elektrotechnik an, erklärte die stellvertretende AMS-Landesgeschäftsführerin: „Überhaupt besteht in Handwerk, Gewerbe und Industrie nach wie vor ein großer Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Die Pandemie hat ja auch der Digitalisierung in der Wirtschaft enormen Auftrieb verliehen, entsprechend haben wir hier unser Kursangebot ebenfalls deutlich ausgebaut.“