Innenhof Stift Admont
Stift Admont
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Wirtschaft

Internet sorgt für Tourismus-Hype in Admont

Das Benediktinerstift Admont freut sich durch ein verstärktes Onlinemarketing über steigende Bekanntheit. Jetzt rührt auch ein US-Medienstar die Werbetrommel für das obersteirische Stift.

Die Klosterbibliothek erweise sich als wahrer Tourismusmagnet, von dieser Entwicklung profitiere die gesamte Steiermark, hieß es am Montag in einer Aussendung. Das Stift Admont konnte vor allem vor Beginn der CoV-Pandemie immer mehr Gäste aus Osteuropa, Asien und den USA begrüßen.

150 Millionen Abonnenten weltweit

„Wir Benediktiner sehen es als unsere Aufgabe, wertvolles Kulturgut zu erhalten und den Menschen zugänglich zu machen. Eine Aufgabe, der wir uns bereits seit fast 950 Jahren widmen und durch die wir auch die touristische Entwicklung der Region und des gesamten Landes maßgeblich fördern“, sagte Abt Gerhard Hafner über den kulturellen Vermittlungsauftrag des Benediktinerstiftes Admont.

Klosterbibliothek Admont
Stefan Leitner
Die weltweit größte Klosterbibliothek in Admont geht online

Zu der positiven Entwicklung trägt laut dem Stift vor allem das Onlinemarketing immer stärker bei. Von 2018 bis 2020 schickte die Marketing- und PR-Abteilung des Benediktinerstiftes das Foto der weltweit größten Klosterbibliothek um die ganze Welt. In diesen zwei Jahren wurde das barocke Wunderwerk auf digitalen Plattformen von mehr als 150 Millionen Abonnenten bestaunt, geteilt und gelikt.

US-Star Oprah Winfrey empfiehlt Admont als Reiseziel

„Unser Marketing zielt auf eine starke Onlinepräsenz in sozialen Medien, und auf Reise- und Kulturplattformen ab. So ist es uns gelungen, den Bekanntheitsgrad von Admonts Klosterbibliothek erheblich zu steigern“, sagte Mario Brandmüller, Leiter der Abteilung Kultur, Tourismus und PR des Stiftes Admont. Eine Strategie, die mittlerweile einen regelrechten Admont-Hype ausgelöst hat. Allein auf der Plattform Facebook erzielte das Benediktinerstift in zwei Jahren eine Reichweite von knapp 38 Millionen Menschen. Nun rührt auch US-Medienstar Oprah Winfrey die Werbetrommel, und zwar ganz ohne Werbevertrag, wie aus dem Stift betont wurde.

„Der von Oprah Winfrey gegründete Buch-Club hat eine Reiseempfehlung für Admont ausgesprochen und dazu das Bild der Stiftsbibliothek gepostet. Wir fühlen uns wirklich geehrt“, freute sich Abt Gerhard Hafner, der von zahlreichen Buchungsanfragen von US-Amerikanern berichtet, die seither im Benediktinerstift eingelangt sind.

Stift will mehr internationale Gäste anlocken

Von der Werbewirksamkeit der weltweit größten Klosterbibliothek profitiere jedoch nicht nur das Benediktinerstift, sondern auch der landesweite Tourismus, hieß es in der Aussendung. Traditionell verzeichnet die Steiermark einen hohen Anteil an Inlandsgästen, ähnlich verhält es sich bei den Nächtigungen. Rund 61 Prozent aller getätigten Buchungen stammen aus Österreich. Durch sein internationales Marketing will das Benediktinerstift neue Zielgruppen in die Steiermark holen. „Wir gehen davon aus, dass wir durch unsere Aktivitäten schon in den nächsten zwei Jahren den Anteil ausländischer Urlaubsgäste signifikant erhöhen können“, sagte Wirtschaftsdirektor Franz Pichler. Neben dem amerikanischen setzt das Benediktinerstift auch auf den osteuropäischen und den asiatischen Markt. „Schon vor der CoV-Pandemie haben wir eine Marketing-Offensive in Ungarn, Polen, Tschechien, der Slowakei und Slowenien gestartet. Auch Russland peilen wir an“, ergänzte PR-Chef Mario Brandmüller.

360 Grad-Führungen auf digitaler Plattform

Das kulturaffine Publikum will man vor allem durch die Klosterbibliothek und die neue Sonderausstellung im Stiftsmuseum über die beiden Habsburger Persönlichkeiten Friedrich III. und Maximilian I. gewinnen. Gäste aus dem neuen Zielmarkt sollen jedoch nicht nur die Besucherzahlen des Museums ankurbeln, sondern vor allem für einen Zuwachs der Nächtigungen sorgen.

Um den internationalen Markt weiter zu erschließen, setzt das Benediktinerstift auf eine neue Plattform. Auf Cultour.digital werden digitale Führungen der nächsten Generation ermöglicht. Hier kommt eine spezielle Software ins Spiel, die eine 360-Grad-Darstellung und verschiedene Audio- und Zusatzfunktionen bietet. „So können Besucher auf der ganzen Welt die Klosterbibliothek und das Stiftsmuseum in Admont digital erkunden, wodurch wir uns global etablieren können“, sagte Pichler.

Software von Schladminger Start-up entwickelt

Gespräche zu internationalen Partnerschaften laufen: „Wir stehen mit Eigentümerfamilien und musealen Institutionen aus ganz Europa in Kontakt, die ihr kulturelles Angebot auf der digitalen Plattform teilen wollen“, so Brandmüller. Diese digitalen Führungen sollen das Erlebnis vor Ort jedoch nicht ersetzen, sondern vielmehr das Interesse an einem Besuch wecken. „Durch unsere Vermarktungsschritte stärken wir den gesamten Steiermark-Tourismus nachhaltig“, zeigte sich Brandmüller überzeugt.

Diese ausgeklügelte Software für die Plattform wurde von einem Start-up-Unternehmen aus Schladming entwickelt. „Damit ermöglichen wir allen Usern ein modernes, erlebnisorientiertes, interaktives und zugleich intuitives Kulturerlebnis. Es wurde eine nachhaltige, internationale Kulturplattform realisiert“, sagte der Geschäftsführer von LightCyde, Thomas Fischbacher.

Ein Stift geht auf Reisen

Tourismus- und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibninger-Miedl (ÖVP) bezeichnete die Stiftsbibliothek Admont als „herausragendes Kulturgut, das auf der ganzen Welt einen Namen hat“. Die Aktivitäten, um das Stift noch bekannter zu machen, seien von „unschätzbarem Wert“, so die Landesrätin. Christian Haider, Bürgermeister der Marktgemeinde Admont, sagte, es sei einem jungen und engagierten Team gelungen, die Klosterbibliothek auf eine Reise rund um die Welt zu schicken. Und David Osebik vom Tourismusverband Gesäuse ergänzte: „Was in den vergangenen Jahren hinter und vor den Klostermauern entstanden ist, sorgt in der Welt außerhalb des Gesäuses gerade für Furore.“