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Chronik

Tödlicher Bauchstich dürfte Notwehr gewesen sein

Der Tathergang der tödlichen Messerstecherei am Wochenende in Graz ist geklärt: Demnach lief ein Raubüberfall auf einen 15-Jährigen aus dem Ruder. Der ursprünglich als Täter beschuldigte Jugendliche wurde mittlerweile aus der Haft entlassen.

In Graz wurde Samstagfrüh ein 19-Jähriger durch einen Bauchstich tödlich verletzt. Die tödliche Messerattacke gab den Ermittlern zunächst Rätsel auf – mehr dazu in Tödlicher Bauchstich: Zwei Personen festgenommen. Nun gibt es neue Erkenntnisse: Der 19-Jährige war demnach zusammen mit seinem 18-jährigen Freund mit dem Taxi zur Wagner-Jauregg-Straße gefahren; dort stiegen sie aus und gingen in einen Hinterhof, um einen 15-Jährigen auszurauben.

Überfallsopfer wehrte sich

Dieser Raubversuch ging allerdings schief, sagt Hansjörg Bacher von der Staatsanwaltschaft Graz: „Nach den intensiven polizeilichen Ermittlungen ist nunmehr davon auszugehen, dass tatsächlich ein Raubgeschehen stattgefunden hat, wo sich der 15-Jährige mit einem Messer gewehrt und diesen Angriff abgewehrt hat.“ Dabei erlitt der 19-Jährige einen Bauchstich, an dem er wenig später im Krankenhaus starb.

Das Raubopfer sowie der zweite Angreifer wurden verhaftet, einen Tag später in Wien dann auch ein 16-jähriger Tschetschene – mehr dazu in Dritte Festnahme nach tödlichem Bauchstich: Er soll den 18- und den 19-Jährigen zu dem Raubüberfall angestiftet haben; woher er wusste, dass der 15-Jährige etwa 1.000 Euro Bargeld bei sich hatte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

„Täter“ auf freiem Fuß

Der 15-Jährige ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, so Bacher: „Nachdem diese Ermittlungsergebnisse auf dem Tisch lagen, hat die Staatsanwaltschaft die Enthaftung des 15-Jährigen verfügt, weil davon auszugehen ist, dass der Jugendliche hier in Notwehr gehandelt hat. Daher wurde seine Freilassung verfügt.“ Die beiden anderen Jugendlichen wurden dagegen in U-Haft genommen, die Ermittlungen laufen weiter – so fehlt derzeit auch noch von dem Messer, mit dem der 15-Jährige zugestochen hatte, jede Spur.