Rendering des Mobilen Pavillon.
APA/BILDERMEHR/ PAUL FRICK
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Kultur

Kunsthaus Graz blickt in die Glaskugel

Im Rahmen der Landesausstellung „Steiermark-Schau“ wagt das Kunsthaus Graz heuer den Blick in die Zukunft: Die Ausstellung „Was sein wird. Von der Zukunft zu den Zukünften“ beleuchtet brandaktuelle Themen der Gesellschaft.

Die an der „Steiermark-Schau“ beteiligten Museen blicken in unterschiedliche Zeitepochen: So wird sich das Geschichte-Museum mit der Vergangenheit beschäftigen – mehr dazu in „Steiermark-Schau“ soll im April starten (19.2.2021) –, das Volkskundemuseum stellt die Gegenwart dar – mehr dazu in Volkskundemuseum beleuchtet die Gegenwart (24.2.2021) –, und das Kunsthaus wird bei der groß angelegten Schau Zukunftsentwürfe zeigen, bei denen „wesentliche Fragen der Zeit gestellt werden“, so Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) bei der Präsentation am Dienstag.

Digitalisierung, Klimakrise, Bildung als Zukunftsfragen

Dabei werden Fragen zu Digitalisierung, Klimakrise, Arbeit, Bildung oder Verteilung von Ressourcen in verschiedenen Projekten aufgegriffen: „Wir zeigen kühne, visionäre, vielleicht auch verstörende Versionen von Zukunft“, verspricht Kunsthaus-Chefin Barbara Steiner.

Ausgangspunkt der Ausstellung sei die jetzige Situation in der Steiermark, so Steiner: Unter dem Eindruck der Pandemie „scheint Zukunft heute mehr denn je ungewiss und unbeherrschbar“, anstelle eines Zukunftsentwurfes seien „viele verschiedene Vorstellungen“ getreten.

Plattform für den Wissensaustausch

Die Ausstellung schaue daher in verschiedene gesellschaftliche Bereiche. Sie erstreckt sich über das gesamte Kunsthaus inklusive Vorplatz und Hof, 92 Künstler und 203 Projektpartner sind beteiligt. „Was Kunst nicht bietet, sind konkrete Handlungsanleitungen“, betont Steiner. Die Ausstellung verstehe sich auch „als Plattform des Wissensaustausches“, erläutert Kuratorin Katrin Bucher Trantow.

Im Erdgeschoß steht das Thema Bildung im Mittelpunkt: Verschiedene Konzepte wie „Lernen mit Virtual Reality“ werden ebenso untersucht wie das händische Erarbeiten von Fähigkeiten. Im nächsten Stock geht es um Arbeit, wobei die unterschiedlichsten Aspekte gezeigt werden – „Arbeit und Kontrolle“ wird neben Handwerk ein wichtiges Thema.

Gepflegte Kacheln und wilde Übernutzung

Die Ausstellung rückt aber auch den heiklen Alten- und Pflegebereich in den Mittelpunkt: Veranschaulicht wird das durch eine Installation von Iris Andraschek in Form eines Badezimmers. Auf den Kacheln sind Zeichnungen und Worte rund um „Pflege“ und „Gepflegtsein“ zu sehen. Die Künstlerin hat für ihre Arbeit mit Pflegerinnen und Pflegern, aber auch mit pflegebedürftigen Menschen gesprochen.

Ein weiterer Bereich ist das Thema „Wildnis“: Hier geht es um die Ressourcen, aber auch um „das Problem der Übernutzung“, erklärt Bucher Trantow. Wohnen und Wohnbau ist ein weiterer Abschnitt gewidmet, zumal es „immer mehr wegweisende Projekte in der Steiermark gibt, die am Gemeinwohl ausgerichtet sind“, sagt die Kuratorin. Gezeigt werden auch Projekte zum Strukturwandel in der Steiermark, ebenso die Entwicklung der Holzhäuser und Holzhochhäuser.

Die „Steiermark-Schau“ wird am 9. April als Livestream-Veranstaltung eröffnet, zwei Tage zuvor wird in Wien der mobile Pavillon gezeigt. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf knapp neun Millionen Euro – mehr dazu in „Steiermark-Schau“ soll im April starten(19.2.2021).