Biontech/Pfizer Impfstoff-Ampullen
APA/dpa/Sebastian Gollnow
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Coronavirus

Biontech-Pfizer: Wie viele Dosen pro Ampulle?

Am Dienstag haben die Impfungen der über 85-Jährigen begonnen. Da aus einer Ampulle sieben statt der berechneten sechs Dosen gezogen werden können, fürchtet die KPÖ Entsorgung oder Schwarzmarkt-Bedienung. Der Impfkoordinator entgegnet.

Die Berechnungen der Impfungen für die über 85-Jährigen mit dem Biontech/Pfizer-Vakzin basieren auf sechs Dosen pro Einheit – tatsächlich können aber meist sieben Portionen daraus gewonnen werden, bestätigt etwa der Allgemeinmediziner Gustav Mittelbach.

Sechs oder sieben?

„Es gehen sich sieben Dosen aus, und das ist auch bekannt“: Auf der Packung sei zwar die Mengenangabe „6“ aufgedruckt, das sei aber durchgestrichen und per Hand „7“ darüber geschrieben, es seien auch sieben Spritzen mitgeliefert worden.

Was mit dem zusätzlichen Vakzin geschehen soll, ist im Impfplan des Landes nicht festgelegt – mehr dazu in Wer sich wann impfen lassen kann. Mittelbach zieht nun die nächsten Personen auf der Liste vor oder verabreicht die Impfungen „pflegenden Angehörigen und Pflegerinnen, die viele alte Menschen betreuen.“ Einziger Mehraufwand: Bei Spritzen mit der siebenten Dosis muss eine eigene Einverständniserklärung unterschrieben werden, dass „die siebente Dosis als Off-Label gilt“, so Mittelbach.

Krotzer: „Unklarheit gehört beseitigt“

Mit einer siebenten Dosis wären 14 Prozent mehr Impfstoff verfügbar, rechnete der Grazer Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer (KPÖ) am Mittwoch vor und verwies auf die zusätzlichen Dosen, die dadurch bei den Impfstraßen anfallen können: „Diese bestehende Unklarheit gehört dringend beseitigt. Ich halte es für völlig falsch, die in den allermeisten Fällen in den Ampullen vorhandene siebente Dosis des Biontech/Pfizer-Impfstoffs nachweislich entsorgen zu müssen oder einen Schwarzmarkt zu riskieren.“

Koren: „Wenn möglich, immer sieben Dosen verimpft“

Von Entsorgung könne keine Rede sein, meint dagegen der steirische Impfkoordinator Michael Koren: „Wir haben wenn möglich immer sieben Dosen verimpft, nur gelingt das nicht allen Ärzten“, betont Koren. Zusätzlich drangekommen seien „Leute, die das benötigen“, so beispielsweise die Mitarbeiter in den Impfstraßen oder Hochrisikopatienten.

Man habe zwar versucht, am Abend – nach den regulären Terminen – noch Menschen von der Liste zu verständigen, aber offenbar niemanden oder nicht genug erreicht. Auf die Frage, warum man es dann nicht bei den über 80-Jährigen versucht hätte, kam die Antwort: „Wie viele muss man anrufen?“. Tatsächlich hätten dann die impfenden Ärzte ihre Patienten, die vom Alter oder der Risikoeinstufung her gepasst hätten, verständigt. Der Impfstoff sei also vollständig ausgenützt und nur an die dafür vorgesehenen Personen verabreicht worden, erklärte der Impfkoordinator.

Eine eigene Einverständniserklärung müsse man bei den Impfstraßen bei Erhalt einer „siebenten Dosis“ nicht unterschreiben: „Wir dokumentieren das nicht, das wird normal im Impfpass verzeichnet“, so Koren.