Auspuff
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
APA/dpa-Zentralbild/Jan Woitas
Verkehr

Feinstaub: VCÖ für mehr saubere Mobilität

Auch im heurigen Winter war die Feinstaubbelastung in Graz am höchsten, bilanziert der VCÖ. Der Verkehrsclub fordert verstärkte Maßnahmen für eine saubere Mobilität wie mehr Platz und bessere Infrastruktur für das Gehen und Radfahren.

Graz bleibt weiterhin jene Stadt in Österreich, wo die Feinstaub-Belastung am höchsten ist: Laut VCÖ wurde bei der Messstelle Graz-Don Bosco heuer bereits an 14 Tagen zu viel Feinstaub gemessen, bei der Messstelle Graz-Ost an 13 Tagen und bei Graz-Süd an elf Tagen. Als zu hoch gilt die Feinstaubbelastung, wenn im Tagesschnitt mehr als 50 Mikrogramm PM10 Feinstaub pro Kubikmeter Luft vorhanden sind. Der Jahresgrenzwert liegt bei 25 Tagen mit einer zu hohen Feinstaubbelastung.

„Luft ist unser wichtigstes Lebensmittel“

"Während es selbstverständlich ist, dass Lebensmittel und Wasser keine gesundheitsschädlichen Schadstoffe enthalten dürfen, wird die Luft nach wie vor beispielsweise von den Abgasen des Verkehrs verschmutzt – dabei ist Luft unser wichtigstes Lebensmittel. Besonders für Kinder ist Feinstaub sehr schädlich“, setzt sich VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen für verstärkte Maßnahmen für eine saubere und gesunde Mobilität ein.

Je kleiner die Feinstaubpartikel, umso schädlicher sind sie, weil sie in die Lungenbläschen und in den Blutkreislauf eindringen und Entzündungen auslösen können. Die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen niedrigere Grenzwerte, insbesondere für die kleineren Feinstaubpartikel, denn aus Gesundheitssicht sind die derzeit in der EU geltenden Feinstaub-Grenzwerte zu hoch.

Gegenmaßnahmen in vielen Bereichen notwendig

Hauptverursacher von Feinstaub sind nach wie vor die Industrie, Heizungen und Verkehr. Während die Rauchfänge von Fabriken und Wohngebäuden in großen Höhen sind, gelangen in den Städten die Feinstaubpartikel des Verkehrs über den Auspuff dort in die Luft, wo Menschen unterwegs sind oder wohnen. „Umso wichtiger ist es, den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor und den Umstieg auf emissionsfreie Antriebe zu beschleunigen“, betont Rasmussen; außerdem brauche es mehr Bahn- und Busverbindungen vom Umland in die Städte.

Innerstädtische Transporte sind zudem möglichst auf emissionsfreie Fahrzeuge, wie Elektro-Transporter und Cargo-Bikes zu verlagern, fordern Experten.

Auch Firmen leisten bereits ihren Beitrag

Sehr wirksam sei auch betriebliches Mobilitätsmanagement, wie einige Unternehmen bereits erfolgreich zeigen: Vorbildlich seien unter anderem die Anton Paar GmbH, wo Beschäftigte für jeden Tag, den sie klimaverträglich mit Fahrrad, zu Fuß oder Öffis zur Arbeit kommen, einen Öko-Bonus erhalten würden sowie die Knapp AG, die den Umstieg vom Auto auf Öffis und Fahrrad fördere, listet der VCÖ einige Beispiele auf. Ein Vorreiter in Österreich sei auch die TU Graz, die bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden möchte. Bereits jetzt kommen 40 Prozent der Mitarbeitenden mit dem Fahrrad zur Arbeit – mehr dazu in TU Graz will in zehn Jahren klimaneutral sein.

Pandemie zeigt Mängel bei Geh- und Radwegen auf

Insgesamt ist die Infrastruktur für Gehen und Radfahren rasch auszubauen und zu verbessern. „Gerade die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass vielerorts Gehsteige und Radwege zu schmal sind – der bewegungsaktiven, gesunden Mobilität ist mehr Platz zu geben“, stellt VCÖ-Expertin Rasmussen fest.

Auch Rechnungshof macht auf Maßnahmen aufmerksam

Mitte Februar hat ein Rechnungshofbericht festgestellt, dass verstärkte Maßnahmen zur Reduktion der Luftverschmutzung im Raum Graz nötig sind, auch wegen der Stickoxid-Belastung. „Seit dem Jahr 2005 blieben die Stickstoffdioxid-Emissionen des Pkw-Verkehrs unverändert hoch. Allen voran Diesel-Pkws stoßen Stickstoffoxide weit über die Grenzwerte aus“, heißt es im Rechnungshofbericht, in dem unter anderem niedrigere Tempolimits vorgeschlagen werden – mehr dazu in Luftgüte: RH fordert strengere Tempolimits für Graz (12.2.2021).