Petra Ruzsics-Hoitsch
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„Sonntagsgespräch“

Ruzsics: Alleinerziehenden eine Bühne geben

Seit 40 Jahren gibt es das „Projekt Alleinerziehende“ in Graz. Petra Ruzsics-Hoitsch betreut mit ihrem Team etwa 1.000 Alleinerziehende pro Jahr. Zu den großen Themen gehören derzeit Einsamkeit und Kinderbetreuung, erzählt sie im „Sonntagsgespräch“.

In der Steiermark gibt es rund 22.000 Alleinerziehende. Mehr als 90 Prozent sind Frauen. Gemeinsam mit ihrem Team vom „Projekt Alleinerziehende“ bietet Ruzsics-Hoitsch juristische und psychosoziale Beratung für Alleinerziehende an.

Vor Kurzem wurde Petra Ruzsics-Hoitsch mit dem Grazer Frauenpreis ausgezeichnet – für sie eine große Ehre: „Ich nehme ihn stellvertretend für all die Frauen, die in Graz so Großartiges für die Frauen leisten. Natürlich sehe ich es auch als Dankeschön für mich und mein Team.“ Am Wichtigsten sei für sie, dass mit diesem Preis Alleinerziehende eine Bühne bekommen, um das Thema mehr in den Fokus zu rücken.

Einsamkeit und Kinderbetreuung als große Themen

Die Expertin beobachtet, dass die Nachfrage gerade in der CoV-Pandemie nicht nur gestiegen ist, sondern auch die Themen sich verändert haben: „Voriges Jahr im Frühjahr war es eher so, dass es ums Finanzielle gegangen ist – mittlerweile geht es mehr um das Thema Einsamkeit und die Leute sind vermehrt auch auf der Suche nach Kinderbetreuung.“

Thomas Weber im Gespräch mit Petra Ruzsics-Hoitsch

Im „Projekt Alleinerziehende“ in Graz betreut Petra Ruzsics-Hoitsch mit ihrem Team etwa 1.000 Klientinnen pro Jahr. Vor Kurzem wurde sie mit dem Grazer Frauenpreis ausgezeichnet.

So gebe es etwa großen Bedarf an kostengünstigen bzw. kostenlosen Kinderbetreuungsmöglichkeiten, wie Ruzsics-Hoitsch aus Gesprächen mit ihren Klientinnen weiß. „Und auch jetzt in Zeiten von Corona, kann man nicht so auf Freunde und Bekannte zurückgreifen – also es hat sich das, was schon vorher ein Problem war verstärkt.“

40 Prozent von Armut gefährdet

Aber auch im Bereich Finanzen gebe es weiterhin dringenden Beratungs- und Handlungsbedarf: „Knapp 40 Prozent der Alleinerziehenden und auch deren Kinder leben an der Armutsgrenze – also dort gebe es noch sehr viel zu tun“, so Ruzsics-Hoitsch.

Angesprochen auf das Thema Weltfrauentag, der am Montag unter dem Motto "Frauen in Führungspositionen: Für eine ebenbürtige Zukunft in einer COVID-19-Welt“ über die Bühne geht, meint Ruzsics-Hoitsch: „Es ist was ganz was wichtiges und es passiert auch schon sehr viel, aber ich denke es ist grundsätzlich für Frauen schwer in Führungspositionen zu kommen, dann noch einmal für Mütter, mit Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Alleinerziehende haben es dann noch schwieriger.“