Raser flüchtet mit 200 km/h am Tacho
pixabay/Igor Shubin
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Verkehr

Rigorose Strafe für Raserei angekündigt

Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat am Mittwoch ein Maßnahmenpaket gegen extreme Raserei vorgestellt – und dieses sieht rigorose Strafen bis hin zur Autoabnahme vor. Experten geht dieses Paket aber noch nicht weit genug.

338 Menschen starben in Österreich im Jahr 2020 im Straßenverkehr; Hauptursache tödlicher Unfälle ist dabei nicht nur in der Steiermark zu hohes Tempo. Das und die aktuellen Strafen schrecken aber offenbar viele nicht vom Rausch der Geschwindigkeit ab: Allein in der Steiermark zeigte die Polizei im Vorjahr 764.000 Geschwindigkeitsübertretungen an – die Zahl der Führerscheinabnahmen lag laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aber im Promillebereich.

Verkehrsexperten sind sich einig: Österreich habe international bei der Verkehrssicherheit einiges aufzuholen – im Vergleich zur Schweiz etwa hat Österreich pro Million Einwohner mehr als doppelt so viele Verkehrstote. Nun aber drückt die Bundesregierung mit einem Maßnahmenpaket gegen extreme Raserei aufs Tempo – mehr dazu in Auto weg bei schweren Fällen (news.ORF.at).

„Wir müssen im Verkehr Leben schützen“

Wer sich künftig etwa ein illegales Straßenrennen liefert oder im Ortsgebiet wiederholt mit mehr als 80 km/h (außerhalb des Ortsgebietes mit 90 km/h) zu schnell erwischt wird, ist künftig nicht nur seinen Führerschein los, kündigte Verkehrsministerin Gewessler am Mittwoch an: „Wir werden in der Straßenverkehrsordnung vorsehen, dass die Beschlagnahme des Fahrzeuges eine Sanktion in besonders gefährdeten Fällen ist, da zeigen uns internationale Beispiele wie die Schweiz, dass das wirkt. Wir müssen im Verkehr Leben schützen“, so die Verkehrsministerin.

PK: Maßnahmen gegen Raserei

Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat gemeinsam mit Salzburgs Landesrat Stefan Schnöll von der ÖVP ein Maßnahmenpaket gegen extreme Raserei vorgestellt.

Experte: Erster wichtiger Schritt

Neu ist auch, dass Raser künftig zum Psychologen müssen. Experte Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich bezeichnet all diese Maßnahmen als ersten wichtigen Schritt, weitere müssten aber folgen, „dass man etwa das Übertreten von Tempolimits von mehr als 20 km/h im Ortsgebiet, von mehr als 30 km/h außerhalb des Ortsgebietes ins Vormerksystem aufnehmen sollte. Das ist wichtig, weil das Vormerksystem die Chance gibt, dass man potenzielle Risikolenker rechtzeitig erkennt und durch Nachschulungen erreicht, dass sie nicht gefährliche Raser werden. Man darf eines nicht vergessen: In der Hand eines Rasers wird ein Auto zu einer gefährlichen Waffe.“ – mehr dazu in Experten für härtere Strafen gegen Raser (18.9.2020).

Die meisten der nun angekündigten Verschärfungen wie höhere Geldstrafen von bis zu 5.000 Euro sowie längerer Führerscheinentzug sollen spätestens im Sommer in Kraft treten, das Gesetz zur Beschlagnahme von Fahrzeugen folgt dann gegen Jahresende.