Halbvolles Bierglas auf einem nassen Biertisch
APA/dpa/Andreas Gebert
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Coronavirus

Brauereien: Hoffnungen schaumgebremst

Die heimischen Bierbrauer haben ein schwaches Jahr hinter sich: Gastro-Lockdowns, eine verschobene Fußball-EM und generell eine gedämpft Feierlaune sorgen für herbe Verluste bei den Brauereien. Die Hoffnung auf ein Umsatzplus heuer ist ebenso schaumgebremst.

Es ist in diesem Jahr weniger Bier getrunken worden in Österreich: Umgerechnet sind in der Gastronomie um 170 Millionen Krügerl Bier weniger verkauft worden. Der deutlich höhere Umsatz bei Flaschenbier im Lebensmittelhandel konnte das nicht ganz ausgleichen. Schon im Oktober wurde eine sofortige Senkung der Biersteuer gefordert – mehr dazu in CoV: Brauereien fordern Steuersenkung (30.10.2020).

„Das Faktum, dass uns von heute auf morgen eine Großzahl unserer Kunden plötzlich abgeschaltet wurden, hat uns doch in einem erheblichen Maß getroffen. Und so haben wir doch ein mengenmäßiges Minus im Jahr 2020 von vier Prozent im Inland und fast sechs Prozent im Export erleiden müssen“, so der Obmann des Verbands Österreichischer Brauereien, Sigi Menz.

Vorsichtig-positiver Ausblick

Der Rückgang zeigt sich auch in der Steiermark: „Die Bilanz über voriges Jahr ist dementsprechend auch nicht so gut“, schildert Johannes Erreger, der Braumeister der Brauerei Puntigam. In der Steiermark liegt der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch bei 103 getrunkenen Liter Bier pro Jahr. Das sollte auch heuer eine realistische Zahl sein.

Der Ausblick auf das heurige Jahr fällt – sehr vorsichtig – aber positiv aus: „Solch ein Jahr wo wir eine Fußball-EM haben, das merkt man schon auch sehr stark im Bierkonsum, weil einfach Leute zusammenkommen und es mehr Festivitäten gibt. Man trinkt dann einfach ein bisschen mehr Bier und Biermischgetränke“ – vorausgesetzt, die Zeit der Lockdowns geht vorbei: „Wir glauben schon auch, dass die Kurve dann wieder nach oben gehen wird.“

„Sind startklar“

Positiv gesehen wird der Öffnungsversuch in Vorarlberg inklusive geöffneter Gastro, so Menz: „Ich glaube, dass es ein richtiger Weg ist, abzutesten wie die Bevölkerung damit umgeht und wie Verantwortung da getragen wird.“ Und man ist auch hierzulande jederzeit bereit.

Biergläser werden zum Anprosten erhoben
APA/dpa/Stephan Jansen
Für eine Öffnung der Gastgärten ist in den Brauereien bereits alles angerichtet.

In der Brauerei Murau sei alles für die Gastgarten-Wiedereröffnung angerichtet, bestätigt Bierbrauer Michael Göpfart: „Wir sind seit Beginn des Lockdowns in der Warteschleife. Das Bier ist im Keller, die Fassabfüllung ist startklar. Sollte die Regierung grünes Licht geben, können wir ab dem darauffolgenden Tag damit beginnen, unsere Kunden zu versorgen“, so Göpfart.

Hygiene erstes Gebot

Auch in der Brauerei Puntigam in Graz werden die Fassabfüllanlagen quasi auf Betriebstemperatur gehalten, so Eregger: „Die Fasslinie war in den vergangenen Monaten nicht in Betrieb. Wir sind aber einen Probebetrieb gefahren, um sicherzustellen, dass alles hygienisch ist und funktioniert. Sobald Fassbier wieder benötigt wird, liefern wir das.“

Doch bevor dann voraussichtlich Ende März wieder das erste Bierfass angeschlossen wird, haben auch die Wirte noch einiges zu tun, so der Braumeister: „Die Zapfanlagen müssen vorher hygienisch gereinigt werden, und es muss sichergestellt sein, dass auch die Gläser passen“ – damit dem frisch gezapften Krügerl nichts mehr im Wege steht.