CoV-Impfstoff von Johnson & Johnson
APA/AFP/KAMIL KRZACZYNSKI
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Coronavirus

Johnson & Johnson-Impfstoff zugelassen

Am Donnerstag ist der vierte CoV-Impfstoff zugelassen worden – und von dem Vakzin des Herstellers Johnson & Johnson wird einiges erwartet: Es soll die Impfkampagne nicht nur beschleunigen, sondern auch deutlich einfacher machen.

Der Impfstoff des US-Unternehmens Johnson & Johnson (J&J) hat am Donnerstag eine Zulassung der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) erhalten; wenige Stunden später genehmigte auch die EU-Kommission den Einsatz. Bis der Impfstoff tatsächlich verimpft werden kann, wird es aber noch einige Wochen dauern – mehr dazu in Grünes Licht für Impfstoff in Europa (news.ORF.at).

Nur eine Dosis nötig

Bei dem neuen Impfstoff wird nur eine Impfung pro Person benötigt – schon allein dadurch kommt man schneller zum Impfschutz, sagt der Grazer Impfexperte und Infektiologe Bernhard Haas: „Die Logistik im Hintergrund wird durch die Verabreichung von nur einer Teilimpfung viel einfacher, weil man nicht immer Impfstoff auf Reserve halten muss und auch keine Lieferzeiten einplanen muss. So kann man viel einfacher und freizügiger mit der Impfstoffvergabe beginnen, sobald er lieferbar ist.“

Dänemark und Norwegen stoppten vorübergehend Impfungen mit dem Wirkstoff des schwedisch-britischen Konzerns AstraZeneca – mehr dazu in AstraZeneca-Impfungen werden ausgesetzt (news.ORF.at). Der neue Impfstoff ist wie jener von AstraZeneca auch ein sogenannter Vektorimpfstoff, allerdings mit einem anderen Zugang: „Im Falle von AstraZeneca waren das Erkältungsviren von Schimpansen, und im Falle von Johnson & Johnson ist es nun ein menschliches Erkältungsvirus“, so Haas.

Organisation und Verteilung leichter handzuhaben

Weiters sind die Organisation und Verteilung des neuen Impfstoffs deutlich einfacher, weil er weit unempfindlicher ist als etwa jener von Biontec-Pfizer: Die Impfdosen sind laut Hersteller bei Temperaturen zwischen 2 und 8 Grad mindestens drei Monate lang haltbar.

Studien bescheinigen hohe Wirksamkeit

Und auch was die Wirksamkeit des neuen Impfstoffs angeht, gibt es gute Nachrichten, so Haas: „So konnten schwere und lebensbedrohliche Covid-19-Fälle in über 85 Prozent ab dem Tag 28 nach der Impfung verhindert werden; ab dem Tag 49 trat kein einziger Todesfall mehr in der Impfgruppe auf.“ Zudem gibt es auch schon mehrere internationale Studien, etwa aus Brasilien: „Das heißt, man kann daraus schließen, dass dieser Impfstoff auch hervorragend gegen die brasilianische und südafrikanische Variante wirksam ist.“

Bereits Lieferschwierigkeiten angekündigt

Weniger gut ist dagegen die Wartezeit, bis der Impfstoff von Johnson & Johnson dann auch wirklich bei uns verimpft wird: Der Konzern kündigte bereits Lieferschwierigkeiten an, und so geht man beim Land Steiermark davon aus, dass es nach der Zulassung bis zu 40 Tage dauern dürfte, bis erste Dosen in der Steiermark eintreffen werden. Unklar ist außerdem, in welchen Mengen er dann geliefert wird.