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Coronavirus

Bildungseinrichtungen als CoV-Hotspots

Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen werden zunehmend zu CoV-Hotspots: Pädagogen appellieren, nur gesunde Kinder zu bringen – und in Graz versucht man zu analysieren, wie man Ansteckungen reduzieren kann.

In Graz zeige sich derzeit eindeutig, dass sich die Coronavirus-Infektionen weg von den Älteren und hin zu den Jüngeren verlagern, sagt Eva Winter, Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Graz: „Wir haben vor wenigen Wochen noch sehr viele Fälle in Pflegeheimen gehabt. Jetzt ist der absolute Hotspot der Bildungsbereich: Wir haben allein in der letzten Woche in Graz Fälle an sechs Volksschulen gehabt, an zwei Gymnasien, drei Kindergärten, einer Kinderkrippe und einmal im Mittelschulbereich gehabt – und da sprechen wir jeweils nicht von einem Fall, sondern gleich Fall plus Folgefälle.“

Infektionsquellen analysiert

Die Zahl der positiven Schultests bei Schülern und Lehrern lag in den letzten beiden Wochen um etwa drei Mal höher als zu Beginn der Tests nach den Semesterferien: Waren in der ersten Woche nach den Semesterferien in den steirischen Schulen 45 Schüler und Lehrer bei den Routinetests positiv, so waren es zwei Wochen später 148 –, und auch in der Vorwoche lag die Zahl bei 122. Mehrere hundert Quarantänebescheide mussten rund um diese Fälle ausgestellt werden.

In Graz habe man Infektionsquellen analysiert und Verbesserungsansätze gefunden – etwa bei der Nachmittagsbetreuung, so Winter: „Da kommen logischerweise Kinder aus verschiedenen Klassen zusammen, teils aus verschiedenen Schulen und mit einem unterschiedlichen Teststatus und wenn verschiedene Kinder aus verschiedener Umgebung aufeinandertreffen, ist das ein Risikofaktor.“ Auch Lehrer, die an mehreren Schulen unterrichten, können ein erhöhtes Risiko darstellen, so Winter.

Tests für Kindergärten gefordert

Die Coronavirus-Infektionen sind auch in Kindergärten und Krippen ein großes Thema: In den ersten beiden Märzwochen waren 29 Gruppen geschlossen, etwa 700 Kinder und Betreuer in Quarantäne. Das Personal sei am Limit, man bitte, wirklich nur gesunde Kinder zu bringen, so die Sprecherin der ARGE Kinderbildung und Betreuung, Brigitte Schwarz-Stine.

Noch kein Impfstoff für Jugendliche

Seit Öffnung der Schulen ist die Zahl der entdeckten CoV-Infektionen bei Kindern und Jugendlichen stark gestiegen. Für Kinder und Jugendliche gibt es derzeit – noch – keinen Impfstoff.

Sie betont: „Es ist überhaupt ein großes Problem, dass die KollegInnen immer wieder berichten, dass kranke Kinder gebracht werden oder dass gesagt wird, na, es ist eh nur ein bissl ein Schnupfen, da ist eh nix – wo wir schon gesagt haben, es sei vielleicht auch wichtig, dass die Kinder wie auch in der Schule regelmäßig getestet werden.“ Dies könnte das Ansteckungsrisiko wesentlich verringern.