Medikamente
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Coronavirus

Schnelle Pharma-Produktion in Graz geplant

Grazer Forscher haben eine hochmoderne Produktionsstätte für Medikamente entwickelt. Innerhalb kürzester Zeit sollen dort große Mengen an Wirkstoffen erzeugt werden können, auch CoV-Medikamente. Finanzierungsgespräche laufen.

Es ist ein nur 40 Quadratmeter großer Raum auf dem Gelände der Technischen Universtiät in Graz, in dem das Forschungszentrum RCPE eine völlig neue Produktionsstätte für Medikamente aufgebaut hat.

Medikamente für eine Million Menschen

Innerhalb kürzester Zeit soll es hier möglich sein, Medikamente für eine Million Menschen zu erzeugen und zwar sauber, schnell und effizient, wie die verantwortlichen Wissenschaftler am Mittwoch vor prominenten Besuchern aus Bund und Land betonten.

Forscherinnen und Forscher arbeiten an modernen Herstellungsmethoden von Medikamenten, denn mit traditionellen Mitteln dauert der Vorgang Monate. „Zur Herstellung von Medikamenten sind traditionellerweise mehrere voneinander abgetrennte Prozessschritte nötig“, begründete Johannes Khinast, Geschäftsführer und wissenschaftlicher Leiter des RCPE den bisherigen Stand der Technik. Weil jeder Einzelschritt überprüft und freigegeben werden müsse, sei so eine Produktion zeitintensiv und kostenaufwendig.

Produktion erster CoV-Medikamente geplant

Die Produktion pharmazeutischer Wirkstoffe entwickle sich daher weg von den traditionellen diskontinuierlichen chemischen Prozessen in Richtung kontinuierliche Prozessführung und Durchflussverfahren. Mit solchen kontinuierlichen Fertigungsmethoden könnten Medikamente rascher, kostengünstiger und mit gesteigerter Produktqualität auf den Markt gebracht werden, zeigte sich der RCPE-Geschäftsführer überzeugt. Das könnte auch bei der raschen Herstellung von Medikamenten, die zur Behandlung einer Covid-19-Erkrankung eingesetzt werden sollen, hilfreich sein.

Pressekonferenz RCPE
ORF

Schützenhöfer: Gutes Modell für Europa

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) zeigte sich beeindruckt von dem „Vorzeigeprojekt“. Um in Zukunft in der Medikamentenproduktion gut gerüstet zu sein, bedürfe es guter Vorbereitung. „Wenn wir jetzt schon hätten, was als Pilotprojekt dasteht, könnten wir sehr schnell produzieren. Diese Pilotanlage ist ein gutes Modell für Europa, daher werden wir dieses Projekt mit der Landesregierung gerne unterstützen“, sagte er. „Wir haben hier mit dem RCPE ein unglaublich innovatives Unternehmen, das bereit ist, in die Anwendung zu gehen und bereit ist, seinen Beitrag für eine unabhängige Medikamentenproduktion zu leisten. Hier braucht es einen Schulterschluss“, schloss sich die steirische Gesundheits- und Wissenschaftslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) dem Landeshauptmann an.

Schramböck: Sprungbrett für Ideen

Auch Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) verschaffte sich einen Eindruck von der Grazer Anlage: „Forschungsförderung macht sich bezahlt. In Graz wird die Pharma- und Medizintechnologie von morgen entwickelt, die den Forschungsstandort Österreich langfristig aufwertet. Das COMET-Programm ist ein Erfolgsmodell, das wie ein Sprungbrett für Ideen wirkt“, so die Ministerin.

Schnelle Pharma-Produktion in Graz geplant

Grazer Forscher haben eine hochmoderne Produktionsstätte für Medikamente entwickelt. Innerhalb kürzester Zeit sollen dort große Mengen an Wirkstoffen erzeugt werden können, auch CoV-Medikamente. Finanzierungsgespräche laufen.

Finanzierungsgespräche mit Konzernen

„Wir haben die Technologie um Wirkstoffe schnell und in großen Mengen produzieren zu können“, schilderte der Grazer Verfahrenstechniker. Zur Realisierung bräuchte es allerdings noch eine kräftige Investition, die man nun mithilfe von Förderungen auch seitens der EU schaffen möchte. „Rund 40 bis 50 Millionen Euro wären notwendig“, sagte Khinast am Mittwoch bei der Führung durch die Pilotanlage, die das RCPE bereits vor vier Jahren in der Inffeldgasse 13 eröffnet hat. Mehr als fünf Millionen Euro wurden dafür schon investiert.