Kunde in einem Sozialmarkt beim Einkaufen
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Wirtschaft

CoV: Immer mehr Haushalte haben Geldprobleme

Die finanzielle Lage der Haushalte hat sich in der CoV-Krise deutlich verschärft – das zeigt eine Umfrage der Tarifvergleichsplattform Durchblicker. Auch die steirische Caritas und die VinziMärkte sehen einen Anstieg bei Hilfesuchenden.

Die Umfrage unter 1.200 Personen ergab, dass über ein Drittel der Befragten Einbußen verzeichnet: 38 Prozent der Haushalte haben der Umfrage zufolge finanzielle Einbußen erlitten, 17 Prozent davon schaffen die Zahlung der Fixkosten nicht – zum Vergleich: Bei einer Umfrage im Oktober des Vorjahres waren es nur vier Prozent – mehr dazu in Umfrage: Starke Geldeinbußen in Haushalten (news.ORF.at).

VinziMärkte: Um die Hälfte mehr Kunden

Auch die steirische Caritas und die VinziMärkte bestätigen, dass die Zahl der Menschen, denen es zunehmend schwerer fällt, den Alltag zu finanzieren, größer wurde. Die Zahl derjenigen, die etwa in den Vinzi-Sozialmärkten einkaufen, sei seit der Pandemie um bis zu 50 Prozent gestiegen, sagt die Leiterin Sigrid Wimmer.

Allein in den Grazer Markt kämen pro Tag bis zu 140 Kunden, in allen neun steirischen Vinzimärkten gemeinsam seien es täglich mehrere hundert: „Es ist so, dass es wirklich viel mehr wird, natürlich die Arbeitslosigkeit, die Menschen schauen natürlich mit dem wenigen, das sie jetzt noch haben, dass sie um die Runden kommen, und wir haben auch ab und zu Kunden, die sagen, wir wissen gar nicht, wie wir die nächste Woche überhaupt über die Runden kommen, dass wir überhaupt Lebensmittel kaufen können“, sagt Wimmer. Durch die größere Anzahl an Kunden brauche man nun auch mehr Lebensmittel – hier hoffe man dringend auf zusätzliche Spenden, so Wimmer weiter.

Für viele werden Fixkosten zunehmend zum Problem

Dass die monatlichen Fixkosten für immer mehr Menschen zum Problem würden, bemerke man auch an der Nachfrage nach finanzieller Unterstützung, sagt Iris Eder von der Caritas: So hätten 2020 um 500 Haushalte mehr um Hilfe angesucht als im Jahr vor der Pandemie. Auch die Summe der ausbezahlten Unterstützung – 620.000 Euro – sei im selben Zeitraum um fast 50 Prozent gestiegen: „Bei uns geht es um die Existenz, es sind tatsächlich die Fixkosten, die nicht mehr bedient werden können – also Strom, Heizung, Miete.“

Immer mehr Menschen, die in Kurzarbeit sind

Was auch auffalle, sei, dass die Gruppe derer, die Hilfe braucht, größer werde: „Zu Beginn waren es vor allem Menschen, die einen unsicheren Arbeitsplatz gehabt haben, die unsere Hilfe sehr schnell in Anspruch genommen haben – jetzt sind es auch Menschen, die schon länger in Kurzarbeit sind“, sagt Eder.

Wie dringend das Nötigste gebraucht werde, zeige sich auch daran, dass man seit der Pandemie doppelt so viele Gutscheine für Carla-Läden ausgegeben habe wie im Jahr davor – nämlich im Wert von 40.000 Euro, so Eder.