Fred Owusu
ORF.at/Leonhard Weidinger
ORF.at/Leonhard Weidinger
Chronik

Alltagsrassismus in Graz erlebt

Am Sonntag wird der „Internationale Tag zur Beseitigung der Rassendiskriminierung“ begangen. Rassismus ist nach wie vor weit verbreitet. Ein Grazer Musiker erzählt von seinen eigenen Erfahrungen, die er auch mit der Polizei machen musste.

Als sensibler Bursche, der sich in seiner Haut nicht immer wohl gefühlt hat, begann Fred Owusu in der Pubertät, Tagebuch zu schreiben; schließlich kamen auch poetische Texte und Lieder dazu: „Im Alter von 14 Jahren wollte ich mir selbst helfen, meine Emotionen zu verarbeiten. Da hat alles begonnen.“

Häufig von der Polizei kontrolliert

„Ich sage, ich bin Österreicher. Ich bin in den Bezirken Gries und Puntigam aufgewachsen. Die Puntigam-Zeit war eine ganz düstere Zeit in meinem Leben – da gab es ganz viele rassistische Fälle“, erinnert sich Owusu. Er sei eben nicht weiß, und das mache nach wie vor einen großen Unterschied.

Im Park sitzen und entspannen war für Fred Owusu lange nicht ohne Angst möglich: „Das ging halt nicht. Weil wenn ich dort gesessen bin, sind Polizisten gekommen und wollten meinen Ausweis sehen. Dann zeigte ich den her, sie gingen weiter. Kurz darauf kamen die nächsten zwei Polizisten und wollten wieder meinen Ausweis sehen.“

Beschimpfungen von fremden Personen

Auch direkte verbale Attacken erlebte Owusu mehrfach: „Früher bist du einfach auch oft schief angeschaut worden von anderen oder von älteren Menschen ohne Grund beschimpft worden. Da sind wirklich arge Wörter gefallen. Und wenn man sich dann auf sein Bett legt und revuepassieren lässt, was passiert ist, dann kommen einfach diese negativen Emotionen wieder hoch. Jetzt kann ich sagen, ich habe es zum Teil verarbeitet, aber früher war das ganz schlimm.“

Fred Owusu hat mehrere jüngere Geschwister – auch sie haben in den vergangenen Jahren die „Black Lives Matter“-Bewegung und den „Tag gegen Rassismus“ mitbekommen. Laut Owusu seien diese Aktionen notwendig: „Sie haben mich gefragt, wieso das alles passiert, und ich habe einfach keine gescheite Antwort geben können. Und ich möchte auch nicht, dass meine Geschwister das erleben müssen.“