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Wirtschaft

Eiertest zeigt mangelhafte Kennzeichnung

Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat vor Ostern einen Einkaufstest zur Herkunfts- und Haltungskennzeichnung von Eiern gemacht. Nur eines von 31 gekauften Produkten habe die heimische Herkunft und die alternative Haltungsform klar ausgelobt.

„Den Konsumenten werden ausländische Käfigeier untergejubelt“, sagt Kammervizepräsidentin Maria Pein am Montag bei einer Pressekonferenz in Graz. Die klare Kennzeichnung auf Produkten müsse noch heuer zu einem Durchbruch kommen. Durch die Pandemie habe sich das Kaufverhalten der Kunden deutlich geändert – hin zu mehr Regionalität und biologischem Anbau.

Herkunft in Produkten meist nicht angegeben

Pein betonte, dass bei vielen getesteten Produkten die Kosten bei der Verarbeitung von Eiern aus besserer Haltung oft nur wenige Cent ausmachen würden – das könne sich jeder leisten. Der „Store Check“ der Landwirtschaftskammer wurde in den vergangenen drei Wochen durchgeführt – dabei wurden Lebensmittel mit Ei-Anteil – wie Nudeln und Biscotten – überprüft. Bei 23 von 31 Produkten stammten die Eier aus nicht nachvollziehbarer Herkunft, und es gab auch keine Angabe zur Haltungsform.

„Man kann davon ausgehen, dass diese Eier mehrheitlich aus illegaler Käfighaltung aus aller Welt kommen“, so die Tester. Bei sieben Waren kommen die Eier zwar aus nachhaltiger Produktion, aber die Herkunft sei unklar – meist würden diese Eier aus Drittstaaten kommen. Laut Landwirtschaftskammer sind in mehr als 13.000 Lebensmitteln, die in Supermärkten angeboten werden, Eier enthalten.

Freilandeier werden immer gefragter

Bernhard Monschein, Obmann der steirischen Geflügelhalter, sprach von Marktverschiebungen durch die Coronavirus-Pandemie. Die Gastronomie als Abnehmer brach weg, daher würden nun Eier aus Bodenhaltung übrig bleiben. Sie können zwar – beispielsweise in Gnas – als Eipulver länger haltbar gemacht werden, doch Bauern, die vorwiegend Eier in Bodenhaltung vertreiben, kommen in Bedrängnis.

Mehr über Eipulver

Gerade jetzt im Frühling legen die Hühner viele Eier – die kommen zu Ostern zu tausenden gekocht und gefärbt auf den Teller. Doch nach Ostern flaut die Lust auf Eier ab. In der Steiermark „pulverisiert“ ein Unternehmen diese Eier – und daraus werden dann fertige Nudeln, Kuchen oder auch Semmelknödel gemacht.

Dem entgegen steht ein höherer Absatz von Freilandeiern im Handel – wohl auch, weil in der Pandemie mehr Menschen zu Hause kochen und da Wert auf Qualität legen – der Zuwachs beträgt rund elf Prozent.

Mehrheit österreichischer Eier aus Bodenhaltung

In Österreich werden rund 7,12 Millionen Legehennen gehalten, davon knapp 893.000 (12,54 Prozent) in Bio-Weise, knapp 1,89 Millionen (26,47 Prozent) auf Freiland und gut 4,34 Millionen (60,99 Prozent) in Bodenhaltung oder in Volieren. EU-weit werden immer noch mehr als die Hälfte aller Legehennen in ausgestatteten Käfigen gehalten. Die konventionelle Käfighaltung ist seit 2012 in der EU verboten, weltweit dagegen ist diese Haltungsform fast überall erlaubt, schildert die Landwirtschaftskammer Steiermark.

Ein steirischer Vorzeige-Unternehmer ist Patrick Stangl aus Lebring, der täglich aus 20.000 Eiern Knödel und Nudeln herstellt. Früher habe er die pasteurisierten Voll-Eier über eine Zwischenstation in Tirol aus den USA oder Polen bekommen – nun werden sie aber bei einem Unternehmen in Gnas hergestellt. Daher kaufe er nun da ein: „Wir wollten die heimische Branche unterstützen und regional einkaufen.“ Jeder Österreicher isst im Jahr durchschnittlich 242 Eier.