Bundesheer desinfiziert und übernimmt obersteirisches Pflegeheim
APA/Erwin Scheriau
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Coronavirus

Land richtet Kommission zu Pflegeheim Tannenhof ein

Die Vorfälle rund um das Pflegeheim Tannenhof in St. Lorenzen im Vorjahr waren am Dienstag auch Thema im Landtag. Das Land richtet nun eine Untersuchungskommission ein, weiters wurden übergreifende Studien beauftragt.

18 Bewohner starben im vergangenen Herbst im Pflegeheim Tannenhof an den Folgen einer Covid-Infektion; da auch ein Großteil des Pflegepersonals infiziert war, musste sogar das Bundesheer aushelfen – mehr dazu in CoV: Heer übernimmt Pflegeheim im Mürztal (30.11.2020).

Kunasek: „Katastrophale Zustände“

90 Prozent der Bewohner und 75 Prozent des Personals waren damals mit dem Coronavirus infiziert, erinnerte nun FPÖ-Klubobmann Mario Kunasek an das Chaos im Pflegeheim Tannenhof im vergangenen November. Er forderte erneut die Einsetzung einer unabhängigen Untersuchungskommission, diese sei – wie er betonte – von der FPÖ bereits im Dezember 2020 gefordert worden.

Kunasek verwies dabei auf aktuelle Medienberichte über die Zustände im Heim, „dass covidverseuchte Betten von Verstorbenen nicht desinfiziert im Speisesaal gestanden sind, dass per Weisung eine Separierung von positiv getesteten und negativen Heimbewohnern untersagt worden sei, dass es katastrophale Zustände im Bereich der Hygiene gegeben hätte. Ich sag’ hier ganz offen, hier hat die Landesregierung auch den Opfern, den Hinterblieben gegenüber eine gewisse Verantwortung zu leben.“

Bogner-Strauß: „Sehen wir die Krise als Chance“

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner- Strauß (ÖVP), an die sich die Befragung richtete, verwies auf Untersuchungen des Entwicklungs- und Planungsinstituts für Gesundheit sowie eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe zur Causa – und ließ dann aufhorchen: „Es wird eine unabhängige Untersuchungskommission geben, die sich die Geschehnisse im Tannenhof im Detail anschauen wird, die sich anschauen wird, warum es zur Eskalation des Infektionsgeschehens gekommen ist. Die Namen der Kommission werde ich zeitnah bekanntgegeben.“ Kommende Woche soll die Kommission vorgestellt werden, so die Gesundheitslandesrätin weiter.

Bogner-Strauß kündigte ferner an, dass alle drei Ergebnisse in einem „Pflegegipfel“ im dritten Quartal bzw. im Sommer aufgearbeitet werden. „Sehen wir die Krise als Chance“, sagte die Landesrätin.

Impf-Dashboard: NEOS will mehr Transparenz

In einer weiteren Befragung an die Gesundheitslandesrätin fordert NEOS mehr Transparenz in Bezug auf das Impf- Dashboard des Landes, über das Informationen zum Impffortschritt abgerufen werden können. „Wenn man derzeit auf das Impf-Dashboard schaut, sieht man, dass nur 40 Prozent der Impfungen an Personen über 65 gingen, obwohl wir es ja als Ziel haben, ältere Personen und Risikogruppen zuerst zu impfen, und ich glaube, da braucht es jetzt Transparenz, wer sind die Menschen unter 65, an die der Impfstoff ging“, so NEOS-Klubobmann Niko Swatek.

Das erkläre sich aus der Impfstrategie, die es vorsieht, etwa Personal im Gesundheits- und Pflegepersonal zu priorisieren, und dieses sei natürlich jünger als 65, entgegnete die Landesrätin; sie kündigte an, dass künftig am Impf-Dashboard alle vergebenen Impfungen auch nach Zielgruppen gelistet werden.