Spital – Tafel
ORF.at/Michael Baldauf
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Politik

Leitspital Liezen: Von Zufriedenheit bis Ablehnung

Das neue Leitspital im Bezirk Liezen ist fix. Während man in der Standort-Gemeinde Stainach-Pürgg zufrieden ist, kommt heftige Kritik aus Rottenmann, das seinen LKH-Standort verlieren wird, und von der Bürgerinitiative BISS.

Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) verkündete am Mittwoch, dass das Leitspital Liezen 2027 in Betrieb gehen soll, allerdings auf einem anderen Grundstück als ursprünglich geplant – mehr dazu in Leitspital Liezen fix – Inbetriebnahme 2027.

Stainacher Bürgermeister froh über Entscheidung

Der Bürgermeister von Stainach-Pürgg, Roland Raninger (ÖVP), ist froh, dass eine Einigung mit den sechs Grundstücksbesitzern gefunden werden konnte: „Wir freuen uns, dass eine Entscheidung gefallen ist. Für uns ist es jetzt wichtig, dass wir als Gemeinde auch mit ins Boot geholt werden, um die Parameter, die dieser Standort definiert, in der Gemeinde auch abstecken können.“

„Zwischen Pest und Cholera“

Wenig überraschend heftig fällt dagegen die Kritik der Bürgerinitiative BISS aus, die vehement für den Erhalt der drei Spitalsstandorte Rottenmann, Bad Aussee und Schladming eintritt. Die beiden Grundstücke seien nichts anderes „als man unterscheidet zwischen Pest und Cholera“, sagt BISS-Obmann Helmut Gassner.

Der neue Standort liege zu weit vom Bahnhof entfernt, und das würde sich negativ auf die Anrainer auswirken: „Vor allem wenn man aus Richtung Schladming kommt, muss der Verkehr durch Stainach durchgeführt werden. Die Straßen, die für die Zufahrt notwendig sind, werden das Projekt natürlich auch wieder verteuern – unseren Berechnungen nach um rund 30 Millionen Euro“, so Gassner.

Rottenmanner Bürgermeister: „Sehr bedenklich“

Überrumpelt fühlt sich der Rottenmanner Bürgermeister Alfred Bernhard (ÖVP): „Es ist für mich sehr überraschend, dass im stillen Kämmerchen Verträge abgeschlossen werden. So eine Schnellschuss-Aktion jetzt in der Pandemie-Zeit, wo wir jedes einzelne Bett brauchen! Zum Glück sind wir bislang in der Obersteiermark verschont geblieben, an einer Intensivbetten-Knappheit zu scheitern, aber so einen massiven Schritt zu setzen, ist sehr bedenklich.“

Protest wird fortgesetzt

Dies gelte auch für den Plan, im LKH Rottenmann ein Ärztezentrum einzurichten, so Bernhard: „Ich frage mich wirklich, wie ich auf zwei Hektar Krankenhaus-Nutzfläche ein Gesundheitszentrum reinbringen soll, keine Ahnung. Für mich ist das nicht fertig gedacht“ – und auch noch nicht abgehakt – der Rottenmanner Bürgermeister will seine Bedenken noch einmal bei Gesundheitslandesrätin Bogner-Strauß klar deponieren. Die Bürgerinitiative BISS wiederum kündigt an, den Protest auch öffentlich fortzusetzen – wenn es die CoV-Bestimmungen wieder erlauben, so Obmann Gassner.