Siegfried Krenn mit Pflegern
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Coronavirus

Intensivpatient schildert Überlebenskampf

315 Covidpatienten werden derzeit in der Steiermark im Spital behandelt, davon 54 auf Intensivstationen. Hinter diesen Zahlen stehen Schicksale wie das des 62-jährigen Siegfried Krenn: Er kämpft sich nach drei Monaten auf der Intensivstation zurück ins Leben.

Nach knapp 100 Tagen auf der Intensivstation gab es nun die erste kurze Ausfahrt ins Freie für Siegfried Krenn. Am 15. Jänner wurde der Steirer mit einer schweren Covid-Infektion ins KAGes-LKH Feldbach auf die Intensivstation eingeliefert.

„Als ob mir jemand den Mund zugehalten hätte“

Der 62-Jährige, der schon einige Tag in Quarantäne war, hatte sich immer schlechter gefühlt, wie er sich nun erinnert: „Die Atmung war, wie ich keine Luft bekommen würde – als ob mir jemand den Mund zugehalten hätte. Da wurde die Rettung gerufen.“

Covid-Opfer berichtet

Sigrid Maurer hat mit einem 61-jährigen Steirer gesprochen, der an Covid erkrankt war und sich nach drei Monaten auf der Intensivstation zurück ins Leben kämpft. Es ist, so sagt er, als ob man noch einmal geboren wird.

Siegfried Krenn musste in künstlichen Tiefschlaf versetzt und wochenlang künstlich beatmet werden. „Die Oberärztin hat zu mir gesagt, sie wäre da, wenn ich einschlafe, und sie wäre auch die erste, die ich sehen würde, wenn ich wieder aufwache aus dem künstlichen Tiefschlaf. Und hinterher hat sie gesagt: Habe ich Ihnen zu viel versprochen? Nein, habe ich gesagt, ich bin überglücklich“, so Krenn, „es ist, als ob man noch einmal geboren wird“.

Mariazell als Ziel

Jetzt kämpft sich der Steirer voller Zuversicht ins Leben zurück – sein tiefer Glaube, unendliche Dankbarkeit und die Aussicht, irgendwann wieder auf sein Motorrad steigen zu können, treiben ihn dabei an, sagt er: „Die erste Ausfahrt geht bei mir und bei meinem Kumpel immer nach Mariazell: ein Bitte und ein Danke. Das sind keine Krankenschwestern, das sind Engel in meinen Augen.“

Siegfried Krenn mit Pflegern
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Viele Therapien stehen an

Neben den Ärzten und dem Pflegepersonal haben und werden auch noch viele andere zur Genesung beitragen. „Das sind Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, aber auch Psychologen, die mitarbeiten, dass ein Patient sich so rasch erfangen kann. Es bedarf aber auch einer Nachbehandlung, damit Herr Krenn einmal wieder mit seinem Motorrad nach Mariazell fahren kann“, so Norbert Watzinger, Primararzt am LKH Feldbach.

Siegfried Krenn appelliert, die einfachen CoV-Maßnahmen wie Maske zu tragen und die Hygienebestimmungen einzuhalten – das könne „niemals so schlimm sein, als wenn man Corona hat, so wie ich es gehabt habe.“