Mit Hilfe des „Reverse Engineerings“ werden Teile aus vergangenen Automobiljahrzehnten wiederhergestellt
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Oldtimer-Ersatzteile aus dem 3D-Drucker

Oldtimer müssen vor der ersten Ausfahrt in der Regel erst einmal in Schuss gebracht werden – notwendige Ersatzteile sind aber oft Mangelware. Ein oststeirisches Unternehmen hat sich nun auf den Nachbau mit modernster 3D-Druck-Technik spezialisiert.

Der 3D-Druck-Spezialist M&H CNC mit Sitz in Ilz ist vorwiegend in der Luftfahrt- und Automotive-Industrie und im Motorsport aktiv – so greifen auch Formel-1-Teams auf die leichten Präzisionsteile des oststeirischen Unternehmens zurück.

Die Rekonstruktion von Oldtimer-Ersatzteilen war ursprünglich als Nischengeschäft gedacht, das jetzt aber mit immer ausgereifteren Technologien mehr und mehr Fahrt aufnimmt: Das Umsatzplus in den letzten fünf Jahren beträgt rund 30 Prozent, sagt M&H-Geschäftsführer Patrick Herzig – gerade jetzt vor dem Saisonstart sei die Nachfrage enorm.

Modernste Technik für historische Fahrzeuge

„Mit Oldtimern kann man eben nicht in eine Werkstatt fahren und sagen: Bitte tauschen Sie mir dieses Ersatzteil aus, weil es keine Ersatzteile mehr dafür gibt. Und mit dem 3D-Druck können wir diese Teile passgenau rekonstruieren, scannen und wiederherstellen – und das in kürzester Zeit“. Und aus hochwertigen Materialien, so Herzig: „Das Ganze können wir umsetzen in unserem Fall mit Aluminiumlegierungen, wo wir große Bauteile herstellen können. Aber auch Titan, Edelstahl oder mit neuen Materialien wie Scalmalloy, das die gleiche Dichte wie Aluminium hat und gleich leicht ist, aber doppelte Festigkeit und optimale Oberflächenbehandlung erzielt.“

Dieser Zylinderkopf für einen Ford aus dem Jahr 1929 wurde von M&H rekonstruiert.
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Dieser Zylinderkopf für einen Ford aus dem Jahr 1929 wurde von M&H rekonstruiert.

Damit ein Oldtimer-Teil nachgebaut werden kann, muss laut Patrick Herzig ein alter Bauteil zumindest noch teilweise vorhanden sein, „den wir dann mittels 3D-Scanner einscannen und fehlende Flächen hinzumodellieren – das ist das sogenannte ‚Reverse Engineering‘. Mit diesem Datensatz können wir dann den Teil 3D-drucken, anschließend wird er mechanisch bearbeitet, die Funktionsflächen werden bearbeitet, und somit können wir den fix-fertigen Bauteil an den Kunden ausliefern.“

Europaweites Interesse

Modernste Technik für historische Fahrzeugen – die Idee des oststeirischen Unternehmens spricht sich mittlerweile in ganz Europa herum: Anfragen gibt es derzeit unter anderem aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Luxemburg; aber auch in Österreich sind der Markt und das Interesse groß, sind doch hierzulande rund 257.000 Oldtimer zugelassen.