Mehr psychisch Kranke im Herbst: Frau mit Handy in der Hand
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Coronavirus

Psychosoziale Dienste zu Ostern oft gefragt

Die CoV-Pandemie hinterlässt quer durch die Bevölkerung auch psychische Probleme. Gerade zu Ostern ist die fehlende physische Distanz für viele eine schwere Belastung. Bei den Psychosozialen Diensten rechnet man mit einem Anstieg der Zahl von Hilfesuchenden.

Im Jugendbereich sprechen Studien von einem Zuwachs psychischer Probleme von bis zu 25 Prozent. Aber auch für die übrige Bevölkerung ist gerade auch dieses reduzierte Osterwochenende oft eine schwere Belastung.

Ostern für viele heuer ohne Großeltern

Ostern ist ein Fest für die ganze Familie, das auch heuer oft nicht so gefeiert werden kann wie es sich viele wünschen würden. Die geltenden Regeln in der Steiermark lassen Treffen von maximal vier Erwachsenen aus zwei Haushalten zu – mehr dazu auch in Ostern: Wie funktionieren Familientreffen? (2.4.2021). Das bedeutet, dass viele Familien das Osternest heuer ohne Hilfe von Oma und Opa suchen müssen.

Alleinsein für Ältere als Belastung

Für die älteren Menschen sei es momentan überhaupt schwierig, solange sie nicht geimpft sind, sagt Günter Klug vom psychosozialen Dienst Graz. „Viele Ältere haben große Hoffnungen auf die Impfung gesetzt. Sie fühlen sich ausgeschlossen, verlieren den Kontakt und gerade im höheren Alter hat man das Gefühl: der Rest meines Lebens geht jetzt vorbei an mir“, sagt Klug. Viele würden daher nun mehr denn je Hilfe brauchen.

Auch junge Menschen am Rande der Belastbarkeit

Aber auch die jüngeren Generationen sind jetzt oft schon am Rande der Belastbarkeit, so Günter Klug. Man bemerke das an den Jugendberatungsstellen. Der Zulauf sei hier deutlich stärker. Ganze Familien würden ins Wanken geraten. „Und man muss ja auch bedenken: Jugendliche haben ja eine ganz andere Lebensaufgabe als Erwachsene. Das geht es darum hinaus zu gehen, Kontakte zu knüpfen, Beziehungen zu knüpfen, das Leben zu beginnen.“ Eltern seien daher in einer „Super-Sandwichposition“, so der Experte, denn sie müssen „den ganzen Laden zusammenhalten.“

Hilfe aufsuchen – keine Scheu zeigen!

Jetzt am Osterwochenende könne sich die bereits angespannte Situation noch verstärken und aufbrechen. Man sollte sich nicht scheuen, Hilfe zu suchen, so Günter Klug: „Es gibt – wenn es ganz massiv wird – natürlich die Möglichkeit der psychiatrischen Kliniken. Die psychosozialen Dienste haben nicht offen aber spätestens am Dienstag geht das wieder sehr sehr gut. Man kann einfach hingehen oder auch anrufen und sagen ich hab eine Krise – bitte ich brauch jetzt jemanden. Wir rechnen damit, dass sich einige melden werden.“

Mit den Neuinfektionen steigen Anfragen

Seit die Corona Neuinfektionen wieder in die Höhe steigen, merke man auch einen Anstieg an Fällen beim psychosozialen Dienst. Zwischendurch habe man weniger Anfragen gehabt. Nun steigen die Erstkontakte aber wieder. Das sei ein Zeichen, so Klug. Er rechnet damit, dass sich die Lage auch in den kommenden Wochen nicht entspannen werde. Nach der Corona Krise kämen die wirtschaftlichen Auswirkungen, befürchtet der Experte.