„Steiermark-Schau“
Die „Steiermark-Schau“ findet bis 31. Oktober im Museum für Geschichte, Volkskundemuseum und Kunsthaus in Graz sowie im mobilen Pavillon statt.
Vor 15 Jahren fand die letzte steirische Landesausstellung statt, dann gab es die „Regionale“, bevor nun eine neue Art von übergreifender Schau entwickelt wurde. Die an der neun Millionen Euro teuren „Steiermark-Schau“ beteiligten Museen in Graz blicken dabei in unterschiedliche Zeitepochen: So beschäftigt sich das Geschichte-Museum mit der Vergangenheit, das Volkskundemuseum stellt die Gegenwart dar, und das Kunsthaus zeigt bei der groß angelegten Schau Zukunftsentwürfe.
„Eine Liebeserklärung an die Steiermark“
„Die Intention war es, eine große Reflexion der Steiermark zu schaffen“, so Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP), und die Schau sei ein „Signal der Zuversicht in der Zeit der Pandemie“. Mit der Ausstellung spanne man einen Bogen von „was war“ über „wie es ist“ bis zu „was sein wird“ und setze damit „einen der bedeutendsten kulturpolitischen Akzente in diesem Jahr“, betonte Drexler; die Ausstellung sei eine „Liebeserklärung an die Steiermark, wenn auch eine differenzierte“.
Kulturlandesrat Drexler zur „Steiermark-Schau“
Gernot Rath hat am Vorabend der Eröffnung mit Kulturlandesrat Christopher Drexler gesprochen.
Mit dieser Schau „wollen wir uns nicht positionieren, wir sind Kulturstadt“, formulierte es Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), und Finanzlandesrat Anton Lang (SPÖ) befand im Rahmen der Eröffnung, die via Livestream stattfand, dass das neue Format „enormes Potenzial“ habe. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) wiederum betonte, „Kreativität ist ganz wichtig, um Zuversicht zu erlangen“, und Europa-Ministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) meinte, dass sich mit dieser Ausstellung „die Steirerinnen und Steirer mit der eigenen Identität auf künstlerische, historische und vor allem innovative Art und Weise auseinandersetzen. Zugleich setzt die Steiermark damit ein starkes Zeichen über die Landesgrenzen hinweg“.
Museum für Geschichte: „Was war“
„Was war. Historische Räume und Landschaften“ betitelt sich die Ausstellung, die im Museum für Geschichte zu sehen ist – mehr dazu in „Steiermark-Schau“ soll im April starten (19.2.2021): Sie beschäftigt sich mit dem Wechselspiel zwischen Mensch und Natur und der Art und Weise, wie die Bewohner einer Landschaft schon früh damit begonnen haben, ihr Umfeld zu ihrem Nutzen zu verändern. Dabei wird deutlich, dass jede dieser Entwicklungen nur vor dem Hintergrund ganz spezifischer geologischer, topografischer und natürlicher Voraussetzungen möglich gewesen ist.
Dokumentiert werden diese Entwicklungen anhand von Fundstücken, die teilweise zum ersten Mal gezeigt werden. Grabsteine und Fragmente der Grazer Burg sind zu sehen, Reste einer gotischen Kirchenorgel, ein mittelalterlicher Pranger, ein Beichtstuhl, aber auch Schienen aus Donawitz, Teile einer „Frankfurter Küche“ oder das Skelett einer Kinokasse. Ergänzt werden diese Objekte durch Karten, Skizzen, Baupläne, Grafiken und Statistiken, zusätzlich haben regionale Museen Struktur- und Einzelmodelle zur Verfügung gestellt.
Volkskundemuseum: „Was ist.“
Das Volkskundemuseum, das nach längerem Umbau im Zuge der „Steiermark-Schau“ wieder eröffnet wird, steuert mit „Was ist. Welten – Wandel – Perspektiven“ den Gegenwartsteil der Schau bei – mehr dazu in Volkskundemuseum beleuchtet die Gegenwart (24.2.2021). Die Ausstellung beschäftigt sich dabei mit Fragen wie Klimawandel, digitale und analoge Wirklichkeit, Konsumverhalten, Bildung oder Tourismus.
Unter den ausgestellten Objekten befindet sich auch ein Mantel des Politikers und Kulturförderers Hanns Koren, der selbst Volkskunde studiert hatte. Die Sprungski und Skischuhe von Daniela Iraschko-Stolz verweisen auf jüngste Erfolge, Puch-Moped und Steyr-Fahrrad auf technische Errungenschaften. Daneben finden sich auch ein T-Shirt mit dem grünen Steiermark-Herz oder ein neues Modell der Synagoge als Teile einer steirischen Identität.
Die brennenden Fragen der Zeit
Das Volkskundemuseum widmet sich der Gegenwart widmet – samt vielen brennenden Fragen der Zeit.
Kunsthaus: „Was sein wird.“
Unter dem Titel „Was sein wird. Von den Zukünften“ blickt das Kunsthaus nach vorne und versucht, aus dem Aktuellen heraus ferne und nicht allzuferne Entwicklungen, die die Gesellschaft formen, sichtbar zu machen – mehr dazu in Kunsthaus Graz blickt in die Glaskugel Steiermark Schau (2.3.2021).
Dabei entfaltet sich die Schau auf allen Ebenen des Gebäudes, vom Foyer über die Ausstellungsräume bis hin zur Needle und dem Vorplatz. Im Parterre (Space 4) beginnt und endet die Ausstellung mit dem Thema Bildung: Zu sehen sind Alternativen im Bereich der Ausbildung und Wissensvermittlung, darunter eine Empfehlungsbibliothek, ein VR-Physiklabor sowie einige aus dem Kunstbereich wie das kooperative Projekt mit der Schule St. Andrä.
Ein Blick in die Glaskugel
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft sind die Blickwinkel der „Steiermark-Schau“, verortet im Museum für Geschichte, im Volkskundemuseum und im Kunsthaus wird ein ganzes Panorama an Fragen aufgeworfen. Ilse Amenitsch hat sich die mögliche Zukunft im Grazer Kunsthaus angesehen.
In Space 2 geht es um Arbeit, wobei die unterschiedlichsten Aspekte gezeigt werden. „Arbeit und Kontrolle“ wird neben Handwerk ein wichtiges Thema, aber auch der immer bedeutendere Bereich Pflege. Ein weiterer Bereich ist „Wildnis“, wobei es um die Ressourcen, aber auch um das Problem der Übernutzung geht. Wohnen und Wohnbau ist ein weiterer Abschnitt gewidmet, hier sind neben Projekten zum Strukturwandel auch die Entwicklung der Holzhäuser und Holzhochhäuser zu sehen.
Die Steiermark auf Tour
Zusätzlich zu den drei Museen wird auch noch ein mobiler Pavillon bespielt, der zunächst in Wien zu sehen ist – mehr dazu in Steiermark-Pavillon leuchtet am Heldenplatz (wien.ORF.at, 30.3.2021). Auf einer Panoramaleinwand werden 24 Kurzfilme zu den Landschaften der Steiermark gezeigt, ergänzt von Statements und Erinnerungen von Persönlichkeiten aus Kunst und Wissenschaft, die mit der Steiermark verbunden sind.
Der Pavillon wird in Schladming, Spielberg, Bad Radkersburg und Hartberg aufgebaut – aber zuerst in Wien, wo mehr als 100.000 Steierinnen und Steirer leben. „Wir wollen natürlich mit diesem Pavillon über die Grenzen der Steiermark hinaus strahlen und wir hoffen, dass Bundeshauptstadtbewohnerinnen und -bewohner zu uns in die Steiermark kommen, um auch die anderen Teile der Steiermark Schau in Graz zu besuchen“, so Alexia Getzinger, die kaufmännische Direktorin des Universalmuseums Joanneum.
35 Personen dürften laut derzeitigen CoV-Regeln gleichzeitig hinein, der Eintritt ist frei, allerdings stellt sich noch die Frage, wann aufgesperrt werden darf, da Wien ja noch bis zum 18. April im Lockdown ist. Ab 8. Mai geht der Pavillon jedenfalls auf Tour durch die Steiermark.