Dachstein-Gletscher
APA/ROLAND SCHLAGER
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Umwelt

Die Steiermark ist bald ohne Gletschereis

Der Alpenverein Österreich hat am Freitag in Graz den Gletschebericht präsentiert: Dieser bestätigt einmal mehr, wie sehr Klimawandel und Erderwärmung den heimischen Gletschergebieten zusetzt.

Es waren keine guten Nachrichten, die der Alpenverein am Freitag im Rahmen der Pressekonferenz veröffentlichte. Vizepräsidentin Ingrid Hayek sagte am Beginn der Konferenz: „Die Gletscher sind im Vormarsch, die Eismasse hat gewaltig zugelegt – das wäre eine Super-Meldung, die wir Ihnen jetzt gerne geben würden, aber leider können wir damit nicht aufwarten. Die Gletscher gehen weiter zurück.“

An den steirischen Eisflächen frisst der Klimawandel

Der Spruch vom ewigen Eis trifft auch auf die Steiermark möglicherweise künftig nicht mehr zu: Sehr bald werde die Steiermark ein Bundesland ohne Gletschereis sein, hieß es am Freitag, denn schon jetzt liege der weitaus größere Teil des Dachsteingletschers auf oberösterreichischer Seite, und an den steirischen Eisflächen frisst der Klimawandel. „Konkret für die Steiermark ist einfach nur drauf hinzuweisen, dass die Gletscher am Dachstein nur auf ganz kleinen marginalen Flächen wirklich auf steirischem Territorium liegen, etwa unter anderem auf einer ganz kleinen Fläche am Wand-Fuß-Gletscher unter der Südwand des großen und des kleinen Koppenkarsteins“, so Gerhard-Karl Lieb vom Geographieinstitut der Universität Graz.

Auf steirischer Seite hat der Klimawandel also ein leichtes Spiel und das, obwohl der Winter davor sehr spät oft noch große Schneemengen brachte. Auch dadurch ist der letzte Sommer am Dachstein noch vergleichsweise gut verkraftet worden, so Lieb: „Die aktuellen Daten sehen so aus, dass wir also am Dachstein eine mittlere Längenänderung der Gletscher von 9,1 Meter Länge hatten.“

Gletscherschwund trifft auch Planaibahnen

Der Gletscherschwund wirke sich auch mehr und mehr auf den Gletschertourismus aus, und davon sei eben auch der Dachstein betroffen, so Gerhard-Karl Lieb: „Konkret betroffen sind natürlich die Planaibahnen, die die Bahn betreiben und dort sehr große Infrastruktur aufgebaut haben, die auch auf den Gletscher abgestimmt ist. So ist seit Jahren diese unterirdische Eiswelt nur dadurch rettbar, dass man ein recht großes Areal unter weißen Fliesen abgedeckt hat. Aber es ist ja ein dynamisches Unternehmen und hat natürlich auch schon dafür gesorgt, dass längst Attraktionen vorhanden sind, die auch dann nutzbar sind, wenn die Gletscher verschwunden sein werden.“

Da nicht davon auszugehen ist, dass sich die Gletscher erholen, fordert der Alpenverein auch die vom Gletscher freigegebenen Gebiete mit Gletscherschutz zu versehen.