Rudolf Anschober
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Politik

Anschober-Rücktritt: Steirische Reaktionen

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) hat am Dienstag seinen Rücktritt bekannt gegeben. Aus der Steiermark kommen dazu unterschiedliche Reaktionen: Die Grünen zollen ihm großen Respekt, die FPÖ sieht die Bundesregierung „zerbröselt“.

Dienstagvormittag trat Gesundheitsminister Rudolf Anschober vor die Presse um seinen Rücktritt bekannt zu geben: Er sei „überarbeitet und ausgepowert“, sagte ein sichtlich gerührter Anschober – mehr dazu in Offene Worte zum Abschied (news.ORF.at).

Pressekonferenz von Gesundheitsminister Anschober

Rudolf Anschobers Rücktritt vom Amt des Gesundheitsministers wurde am Dienstag quer durch die Parteien und Bundesländer mit Respektbekundungen quittiert. Viel Dank gab es für seinen Einsatz während der Pandemie, die Opposition verband ihre Nachrichten aber mit Kritik – mehr dazu in Respekt, Dank und Kritik aus Politik (news.ORF.at).

Schützenhöfer: "Immer gute Gesprächsbasis

Der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) würdigte die „immer gute Gesprächsbasis“ und Anschobers Kampf gegen die Pandemie „mit aller Kraft“. Respekt zeigte Schützenhöfer dafür, dass Anschober in seiner Erklärung auch ganz offen angesprochen habe, wie viel die Pandemie auch Politikern abverlange.

Lang: „Gesundheit geht vor“

Der steirische SPÖ-Chef Anton Lang sagt zum Rücktritt Anschobers: „Die Gesundheit geht vor. Aus diesem Grund ist die persönliche Entscheidung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober natürlich voll zu akzeptieren.“ Er bedankt sich "für seinen unermüdlichen Einsatz im Rahmen der Pandemie-Bekämpfung“.

Dank und Respekt von den Grünen

Die Klubobfrau der Grünen im Landtag Steiermark, Sandra Krautwaschl, teilte in einer Aussendung mit, Anschober habe in der größten Krise vielen Menschen Hoffnung und Sicherheit gegeben. Er habe Österreich in den vergangenen 15 Monaten „besonnen und empathisch durch die größte Gesundheitskrise seit 100 Jahren“ geführt, dafür dankte Krautwaschl dem zurückgetretenen Gesundheitsminister. Sie wünsche ihm viel Kraft und „rasche Erholung“, so Krautwaschl, die ihm auch „großen Respekt“ vor der Entscheidung und seiner transparenten Kommunikation zollte.

NEOS erwartet vom Nachfolger einen „Impfturbo“

Von einem „konsequenten Schritt nach einem Jahr Dauereinsatz“ sprach man bei NEOS Steiermark: Er habe „großen Respekt vor Anschobers persönlicher Entscheidung“, sagte NEOS-Klubobmann Niko Swatek: „Anschober hat es in seiner Amtszeit mit der schwersten Gesundheitskrise der zweiten Republik zu tun bekommen. Er hat bis zur körperlichen Erschöpfung sein Bestes gegeben. Dabei sind natürlich Fehler passiert, bei denen er vor allem zuletzt von Bundeskanzler Kurz meistens im Stich gelassen wurde“, so Swatek. Er fordert nun als Nachfolger von Anschober „einen entschlossenen Gesundheitsexperten, der die entstandenen Lücken im Ministerium schließt und Österreich mittels Impfturbo endlich aus der Krise führt“.

Gesundheitsexperte ist der Nachfolger Anschobers auf alle Fälle: Der Allgemeinmediziner Wolfgang Mückstein ist einer der Leiter des Primärversorgungszentrums in Wien und fungiert für die Wiener Ärztekammer als Referent für Gruppenpraxen und neue Organisationsformen – mehr dazu in Mückstein wird Gesundheitsminister (news.ORF.at)

FPÖ spricht von „Chaos-Koalition“

Weniger zurückhaltend zeigten sich die steirischen Freiheitlichen: Die türkis-grüne Bundesregierung zerbrösle nun völlig, so der Klubobmann der FPÖ im Landtag, Mario Kunasek. Er sprach von einer „planlosen Politik“ und einer „personellen Instabilität“; der Rücktritt von Rudolf Anschober dürfte vermutlich nicht nur seiner gesundheitlichen Verfassung, sondern vor allem auch den permanenten internen Spitzen von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) geschuldet sein. Die Amtszeit des scheidenden Gesundheitsministers sieht Kunasek gekennzeichnet von „Pleiten, Pech und Pannen, von Verfassungsbruch und Dauer-Lockdown“.