CoV-Impfung
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Coronavirus

Risikogruppen warten weiter auf Impfung

Das Durchimpfen der Bevölkerung kommt weiter in Schwung. Dennoch gibt es offenbar viele, die seit Wochen auf einen Impftermin warten, und noch immer keinen bekommen haben, obwohl sie wegen Krankheit oder einer Behinderung zu einer Risikogruppe zählen.

Die Gründer der österreichischen COPD-Selbsthilfegruppe – ein steirisches Ehepaar – beklagen etwa, dass noch immer zahlreiche COPD-Patienten, aber auch Angehörige anderer Risikogruppen seit Wochen auf einen Impftermin warten, bislang aber keinen bekommen haben.

Warten seit Jänner

Judith und Georg Illek haben aus eigener Betroffenheit vor wenigen Jahren die Selbsthilfegruppe COPD Austria gegründet. Frau Illek leidet an der Lungenkrankheit, braucht Sauerstoff, ihr Mann ist Asthmatiker, hat Bluthochdruck und Diabetes. Seit Jänner hat das Ehepaar trotz Anmeldung viele Wochen vergeblich auf einen Impftermin gewartet.

„Es ist ganz, ganz schwer, wir haben auch versucht über Mail oder Telefonate etwas zu erfahren, aber entweder wird man abgeblockt, oder es kommt gleich gar nichts. Wir haben angefangen im Jänner Mails zu schreiben und Informationen einzuholen und jetzt haben wir Mitte April und wir haben noch keine klare Antwort bekommen“, schildert Judith Illek.

„Die, die zuhause leben, bleiben auf der Strecke“

In den letzten Tagen, so ihr Eindruck, sei Bewegung in die Sache gekommen, einige Betroffene hätten endlich ihren Impf-Termin, rund jeder oder jede zweite würde aber noch immer warten, und es gehe nicht nur um COPD-Patienten, so Illek: „Es geht um alle Behinderten oder Benachteiligten. Die Behinderten in den Einrichtungen sind alle versorgt, das passt vollkommen. Aber die, die zuhause leben, bleiben auf der Strecke.“

Judith und Georg Illek
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Herr und Frau Illek haben vor zwei Tagen ihre Impfung bekommen, durch Intervention ihres Apothekers bei einem Hausarzt

Wir kennen einen, der hätte eine Herzklappen-Operation vor sich, wird aber nicht operiert, weil er noch nicht geimpft ist. Und er schwebt natürlich in einer permanenten Angst", erzählt Georg Illek.

Impfkoordinator: Risikogruppe bis Mitte Mai geimpft

Laut dem steirischen Impfkoordinator Michael Koren habe man alle Risikopatienten, die über Spitäler versorgt werden, bereits durchgeimpft. Die Durchimpfung der restlichen Risikopatienten werde nun rasch erfolgen, so Koren: „Wir fangen nächste Woche an, alle Risikopatienten und Menschen mit erhöhtem Risiko zu impfen und sind in der Kalenderwoche 18 fast fertig und in der Kalenderwoche 19 – also in der zweiten Maiwoche – haben wir alle aus diesen Kategorien erledigt.“

Dass Risikogruppen nicht vorgezogen wurden, hänge mit der bundesweiten Impfstrategie zusammen, so Koren: „Die eben gesagt hat, alle Menschen über 65, die haben wir geimpft und parallel dazu anzufangen mit den Hochrisiko- und Risikopatienten – die kommen jetzt parallel dran.“