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Umwelt

Mehr Feinstaub durch Bremsabrieb: TU forscht

Graz gilt seit Jahren als Feinstaub-Hotspot Österreichs: Laut TU Graz kommt mittlerweile aber mehr Feinstaub durch den Bremsabrieb als durch den Auspuff. Nun wird erforscht, wie man auch diese Feinstaubquelle reduzieren könnte.

Um Feinstaub so gering wie möglich zu halten muss man künftig offenbar neue Wege beschreiten. Denn bei den neuen Autos kommt laut Forschern der TU Graz nicht mehr am meisten Feinstaub aus dem Auspuff, sondern vom Abrieb beim Bremsen. Doch die Erforschung dieses Bremsabriebs und die Frage, wie man ihn möglichst reduzieren kann, steckt noch in den Kinderschuhen.

Feinstaub durch Bremsabrieb gestiegen

Die vielen Regelungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass der Anteil des Feinstaubs aus Autoabgasen stetig zurückgegangen ist. Gleichzeitig ist aber der Feinstaub durch Bremsabrieb gestiegen – und das wird er auch weiterhin, denn die Autos werden immer schwerer und es werden immer mehr. Auch E-Autos würden dieses Problem nicht lösen, denn auch sie verursachen Bremsabrieb.

Das Problem dabei sei, dass man viel zu wenig darüber wisse, wann und wo wie viel dieses Abriebes entstehe. Hier sei Grundlagenforschung nötig, sagt Peter Fischer, Leiter des Instituts für Fahrzeugtechnik der TU Graz: „Zuerst sind einmal Messverfahren zu entwickeln, um diese Stäube überhaupt einmal aufzufangen und analysieren zu können, da arbeiten wir schon mit Industriepartnern zusammen, eine Firma ist zum Beispiel AVL, die Messgeräte dafür erzeugt und wo dann auch Verfahren entwickelt werden, diese Partikel zu charakterisieren.“

Gefährlicher Feinstaub bei heißer Bremse

Was man jetzt schon wisse ist, dass die für den Menschen gefährlichsten Partikel dann entstehen, wenn die Bremse heiß wird: „Bei hohen Temperaturen entstehen feinste Abriebe zwischen der Scheibe und den Bremsbelägen. Diese werden sehr heiß, schmelzen während des Abriebes sogar auf, bilden Gase, treten dann aus dem Bremsbelag aus, reagieren durch ihre Hitze die sie haben mit der Umgebung mit anderen chemischen Elementen und eines dieser Produkte, wo man schon weiß, dass sie hoch krebserregend sind ist zum Beispiel Kupferoxid.“

Unterschiedliche Bremsstäube werden erforscht

Wenn man wisse, wann welche Bremsstäube entstehen, könne man mit Computersimulationen weitere Fragestellungen erarbeiten, so Fischer: „Wo dann diese Hotspots wären in Österreich, wo Bremsstäube entstehen – an bestimmten Kreuzungen an bestimmten Bremspunkten vor Passkehren zum Beispiel – und die werden dort die Menschen, die dort wohnen, lokal sehr stark belasten.“

Änderungen der Tempolimits etwa an den Stellen, wo man nicht so stark abbremsen müsse, aber auch Forschung an Material und Bremssystemen sollten dazu führen den Bremsabrieb gering und ungefährlicher zu machen – Förderprojekte dafür wären dringend nötig, so Fischer.