Wasserstoff Taxi
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Verkehr

Erstes Wasserstofftaxi Österreichs im Einsatz

In der Steiermark ist das erste Taxi Österreichs unterwegs, das mit Wasserstoff betrieben wird. Diese Technologie gilt als besonders umweltfreundlich, da statt Abgasen vor allem Wasserdampf aus dem Auspuff kommt.

Die Forschung schreitet voran und sieht vor allem im Wasserstoffantrieb eine Zukunftsperspektive für den Verkehr – 50 Wasserstofffahrzeuge sind aktuell bundesweit zugelassen. Das erste Wasserstofftaxi Österreichs ist in Wildon im steirischen Bezirk Leibnitz stationiert.

Wildoner Taxiunternehmer als Vorreiter

Taxiunternehmer Gerhard Kraus hatte sich eigenen Angaben zufolge dazu entschieden, „ein CO2-freies Taxiunternehmen zu gründen“ und setzte sich mit den vorhandenen Technologien auseinander: „Ich habe dann entdeckt, dass eigentlich eine Technologie am Markt ist, die absolut praxistauglich, serienreif und auch nutzbar ist, und das ist die Wasserstofftechnologie.“

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Seit dem Vorjahr ist Kraus mittlerweile mit dem Wasserstofftaxi unterwegs und konnte nun auch selbst erste Erfahrungen sammeln: „Es fährt sich wie ein normales Auto." Sein ehrgeiziges Ziel: „Das erste Taxiunternehmen zu sein, das zu 100 Prozent auf die Brennstoffzelle setzt."

Aktuell rund 600 Kilometer Reichweite

Die Technologie funktioniert so, dass in einer Brennstoffzelle Wasserstoff in Verbindung mit Sauerstoff in Energie umgewandelt wird. Einziges „Abgas" ist hochreines Wasser. Ein Forschungsschwerpunkt ist derzeit noch, wie man weniger Energie für die Herstellung des Wasserstoffs benötigt, denn dieser wird aus Strom hergestellt- und dabei gehen bis zu 30 Prozent der Energie verloren.

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Brennstoffzellenfahrzeuge – auch Fuel Cell Electric Vehicles genannt – verfügen aktuell über Reichweiten von rund 600 Kilometern. Das Betanken eines Pkw dauert im Schnitt fünf Minuten. Die Kosten für Wasserstoff betragen derzeit neun Euro pro Kilogramm, eine Tankfüllung mit rund sechs Kilogramm kostet damit rund 54 Euro.

Tankstellennetz noch dünn

Am Beispiel Österreich wären 40 Tankstellen erforderlich, um ein flächendeckendes Netz unter 15 Kilometern zu realisieren, bisher gibt es allerdings nur fünf Tankstellen, weshalb sie in der Errichtung noch teuer sind: „Die Kosten für die Errichtung einer Wasserstofftankstelle belaufen sich derzeit auf etwa eine Million Euro – durch Skaleneffekte könnten diese auf rund 400.000 Euro sinken", erwartet der steirische Wasserstoffexperte Alexander Trattner vom HyCentA an der TU Graz.

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Technologie auch für Industrie relevant

Allerdings soll die Technologie auch in anderen Bereichen – wie etwa in der Industrie – bald mehr Bedeutung gewinnen, sagt Wirtschaftslanderätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP): „Sie wissen, die Steiermark ist ein Industrieland, etwa ein Drittel der Wertschöpfung kommt aus diesem Sektor, und die Steiermark hat sehr viele energieintensive Betriebe. Daher ist es für uns wesentlich, dass Leitbetriebe auch mit Wasserstofftechnologie in der Produktion vorangehen.“

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Land Steiermark/Purgstaller
Roland Punzengruber, Geschäftsführer Hyundai Österreich; Gerhard Kraus, Wasserstofftaxi Wildon; Landesrätin Ursula Lackner; Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl und Alexander Trattner von der TU Graz bei der Präsentation des steirischen Wasserstofftaxis

Weitere Klimaprogramme auf Schiene

Für Umweltlandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) ist das weitere Einsparen von schädlichen Treibhausgasemissionen unerlässlich, um dem Klimawandel entgegenzuwirken: „Mit der Elektromobilität machen wir jetzt schon einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung, Wasserstofffahrzeuge werden ein weiterer Schritt sein und eine ganz wesentliche Säule der Mobilität darstellen.“

Schon jetzt wichtige Säulen seien der Ausbau der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen wie Wasser, aber auch Wind- und Sonnenkraft: „Wir arbeiten daher gerade an einem Sachprogramm für erneuerbare Energie, das den Ausbau insbesondere der Photovoltaikanlagen in geordnete Bahnen bringt und das Gleichgewicht zwischen dem Schutz wertvoller Flächen und dem notwendigen Ausbau herstellt.“ Ein neu geplantes Baugesetz sehe außerdem die Nutzung von Solarenergie bei Neubauten vor, und bis Herbst gibt es laut Lackner einen Fördercall für „Innovative Photovoltaikanlagen“ mit einer Gesamtfördersumme von einer Million Euro.