Halle für Kunst Steiermark
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Kultur

Grazer „Halle für Kunst“ eröffnet europäisch

Mehrere Monate hinweg wurde das ehemalige Grazer Künstlerhaus zur „Halle für Kunst Steiermark“ umgebaut. Am Donnerstag startet die Eröffnungsausstellung „Europa: Antike Zukunft“.

Nicht nur der Boden und der Empfangsbereich sind seit dem Umbau neu – auch inhaltlich will sich die „Halle für Kunst Steiermark“ neu ausrichten; zudem sollen Ausstellungen in Zukunft immer kostenlos sein – mehr dazu auch in Künstlerhaus wird ab März zu Kunsthalle (20.10.2020).

Beitrag für Aufbruch in neues Europa

Die erste Ausstellung in der neuen „Halle für Kunst“ wird am Donnerstag im Rahmen eines Soft-Openings eröffnet. Mit „Europa: Antike Zukunft“ will Direktor Sandro Droschl einen Beitrag für den Aufbruch in ein neues Europa leisten und sucht dafür die Wurzeln in der griechischen Antike. Auf zwei Ebenen zeigen 13 einheimische und internationale Kunstschaffende ihre Werke zum Thema auf vielfältige Weise.

Halle für Kunst Steiermark
kunst-dokumentation.com/Manuel

Antike Skulpturen und Unterwelt-Installationen

Der in Berlin lebende Innsbrucker Oliver Laric etwa setzt zwei antike Skulpturen als Repliken aus 3-D-Druckbausteinen in gedankliche Relation zueinander; die Installation „Epiphanie an Stühlen“ des 2012 verstorbenen Künstlers Franz West lässt vordergründig weniger an Platons Formenlehre, denn an ein monströses pinkes Coronavirus denken.

Halle für Kunst Steiermark
Archiv Franz West/Michaela Obermair

Einen Stock tiefer führt der Steirer Franz Kapfer in die europäische Unterwelt: Seine Installation „Im Rücken die Ruinen von Europa“ besteht aus finsteren, an rostigen Ketten von der Decke hängenden Schilden mit ausgestanzten Symbolen verschiedener rechtsextremer Bewegungen, die sich allesamt die Zerstörung Europas zum Ziel gesetzt haben.

Ausstellung auch virtuell begehbar

Zu der Ausstellung, die via QR-Code und auf der neuen Homepage der Halle für Kunst erläutert und virtuell begehbar ist, ist bis zum Ende der Ausstellung am 15. August ein umfangreiches Begleitprogramm vorgesehen.

Halle für Kunst Steiermark
kunst-dokumentation.com/Manuel

Neu an der „Halle für Kunst Steiermark“ ist übrigens auch Co-Kuratorin Cathrin Mayer. In dem von ihr mitgestalteten Jahresprogramm ist eine neue Performance-Schiene enthalten, die zwischen den Ausstellungen in der Halle für Kunst auch an anderen Orten stattfinden und innovativen Künstlerinnen und Künstlern eine Bühne bieten soll. Gespannt sein darf man etwa auf einen „queeren“ steirischen Panther in Gestalt des US-Amerikaners Colin Self im Februar nächsten Jahres.

Land stockte Förderung auf

Die Umwandlung des bisherigen Künstlerhauses in seine aktuelle Form hat sich für Droschl und sein Team auch finanziell ausgezahlt: Das Land Steiermark etwa stockte seine jährliche Förderung um 39,2 Prozent auf eine halbe Million Euro auf; auch der Bund schießt um 40 Prozent mehr zu, so dass die „Halle für Kunst Steiermark“ sich heuer über ein Budget von 800.000 bis 900.000 Euro freuen darf.