Das Fachkräfteradar der Wirtschaftskammer zeigt es: Teilweise sucht die Wirtschaft trotz und in der CoV-Krise händeringend Mitarbeiter – etwa Techniker im Bereich Nachrichtentechnik, Stark- und Schwachstromtechniker, Elektroinstallateure, aber etwa auch Bautischler, Lohnverrechner und Diplomkrankenpfleger.

Industriegebiete und Pensionierungswelle
Besonders rot leuchtet die Landkarte auf dem Fachkräfteradar etwa in den Industriegebieten der Steiermark. „Ja, wir können sagen, wir haben ein Problem. Im Jahr 2030 werden in der Steiermark etwa 20.000 Fachkräfte fehlen“, sagt Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark.
Ein Hauptgrund dafür ist, dass immer weniger Junge nachkommen und sehr viele über 50-jährige Fachkräfte bald in Pension gehen. „Die so genannte Pensionierungswelle rollt auf das Land zu. Wir hatten doch vor 15 Jahren doppelt so viele unter 25-Jährige wie jetzt auf dem Arbeitsmarkt – und das ist natürlich eine gewaltige Herausforderung. Deshalb sind wir natürlich hier auf den Plan gerufen, alles zu tun, um den Aufschwung nicht durch einen so genannten Fachkräftemangel zu bremsen“, so Herk.
„In vielen Bereichen leergesaugt“
Schon jetzt sei die Situation schwierig, sagt Ewald Verhounig – er leitet das Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung: „Die Firmen finden niemanden, und man merkt einfach, die Arbeitsmärkte sind in vielen Bereichen leer gesaugt. Was wir jetzt tun müssten, ist zum einen einmal die Potenziale, die da sind, zu heben, die Leute, die verfügbar sind, jetzt rasch wieder in Beschäftigung bringen, in Ausbildung bringen und dann qualifizieren.“
Außerdem dürfte man die Berufsorientierung nicht schleifen lassen, sagt Verhounig: „Das merkt man in den Schulen derzeit. Und da wäre es wichtig, dass wir jetzt gleich wieder ansetzen, damit man jungen Leuten und den Kindern auch signalisiert, in welchen Bereichen sie in Zukunft beruflich Erfolg haben werden.“
Herk: Auch Einpendeln muss zumutbar sein
„Und natürlich müssen wir uns überlegen, wie wir in Zukunft auch zusätzliches Potenzial bekommen – und ohne qualifizierte Zuwanderung werden wir diese Lücke mit Sicherheit nicht schließen können“, sagt wiederum Herk.
Da in manchen Regionen – wie etwa in Wien – deutlich mehr Arbeitslose als Fachkräfte zu vermitteln sind, regt Herk auch ein Umdenken bei den Zumutbarkeitsgrenzen für Arbeitslose an, was die Entfernung zum angebotenen Arbeitsplatz angeht: „Wenn Steirer nach außen pendeln, kann man durchaus auch zumuten, dass aus anderen Regionen in die Steiermark gependelt wird.“