gefrorene Obstknospen
Wolfgang Mazelle
Wolfgang Mazelle
Landwirtschaft

23 Mio. Euro Schaden durch Frostnächte

Temperaturen bis zu minus 8 Grad haben in den vergangenen Wochen in vielen Obstbaugebieten schwere Schäden angerichtet: Allein in der Steiermark beträgt der Schaden 23 Mio. Euro. Besonders betroffen sind Marillen-, Kirsch- und Apfelkulturen.

In den vergangenen Wochen zitterten die steirischen Landwirte immer wieder, und immer wieder hieß es, man sei noch mit einem blauen Auge davongekommen – mehr dazu in Frostnächte ohne weiteren Schaden (16.4.2021). Jetzt liegen die Zahlen dazu vor: Österreichweit entstand laut Hagelversicherung ein Schaden von 35 Mio. Euro, in der Steiermark von 23 Millionen.

Vor allem Marillenblüten stark betroffen

Bis zu sechs Frostnächte in Folge setzten vor allem dem Steinobst zu, erklärt Josef Kurz, Landesleiter der Hagelversicherung, bei einem Lokalaugenschein am Freitag am Beispiel von Marillenblüten: „Man sieht, diese Blüten sind komplett braun, abgestorben, die fallen völlig ab. Leider ist es so, dass bei den Marillen von einem Totalschaden ausgegangen werden muss, es gibt nur vielleicht einzelne Lagen oder Bäume, die ausgenommen sind.“

gefroren Knospe
Wolfgang Mazelle

Bei Kirschen, Zwetschken und Pfirsichen wird von einer Teilernte ausgegangen, bei den Äpfeln gibt es große Unterschiede nach Sorten; nicht von Frostschäden betroffen ist der Weinanbau, da die Knospen noch geschlafen haben, heißt es. Im gesamten Vorjahr wurde im steirischen Obstbau ein Schaden von 26 Mio. Euro durch Wetterextreme verzeichnet, heuer sind es bereits jetzt 23 Millionen; weitere Schäden etwa durch Hagel sind aber fast schon erwartbar.

Risikomanagement wichtiger denn je

Je nach Obstsorte sind bis zu 75 Prozent der Obstbauern gegen das Risiko Frost versichert. Umfassendes Risikomanagement sei auch wichtiger denn je, betont Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer: „Hier sind unsere bäuerlichen Betriebe in den letzten Jahren durchaus bereit gewesen, auf der einen Seite die Weiterentwicklung im Versicherungsangebot zu nutzen, und zum anderen auch Investitionen zu tätigen – Foliendächer, Hagelnetze, aber auch der Zugang zum Wasser insgesamt.“

Auch für Manfred Kohlfürst, Präsident des Bundesobstbauverbandes, ist der Zugang zu Wasser Grundvoraussetzung, um die flächendeckende Frostberegnung voranzutreiben, für die große Mengen an Wasser gespeichert werden müssen: „Da werden natürlich Impulse gesetzt in der ländlichen Entwicklung, dass eben dieser Teichbau finanziell unterstützt werden kann.“

Gute Qualität erwartet

Die Obstbauern hoffen nun nach dem Frost auf ein warmes Blühwetter, damit die Bienen – die momentan wegen der Kälte weniger fliegen – die vorhandenen Blüten bestäuben. Was die Qualität des Steinobstes betrifft, prognostizieren die Experten eine gute Ernte.