Seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in Österreich vor 14 Monaten starben nach Angaben des nationalen Krisenstabs über 10.000 Menschen an den Folgen einer Infektion: Innen- und Gesundheitsministerium meldeten mit Stand Donnerstagvormittag 10.026 Todesfälle – mehr dazu in Über 10.000 CoV-Tote in Österreich (news.ORF.at).
Sieben-Tages-Inzidenz steigt wieder
In der Steiermark steigt seit kurzem auch die Sieben-Tages-Inzidenz wieder an: War sie Mitte April noch bei 154, so lag sie am Donnerstag bei 171.
Deutschlandsberg wiederum ist der Bezirk, der derzeit am stärksten von den CoV-Infektionen betroffen ist: Die Sieben-Tages-Inzidenz liegt hier bei über 230 und ist im Steigen begriffen. Der Deutschlandsberger Bezirkshauptmann Helmut-Theobald Müller sagt dazu: „Der wesentlichste Grund dafür liegt darin, dass wir in Bildungseinrichtungen – also von den Kindergärten bis zu den höheren Schulen – Anlassfälle haben, das sind Fälle, die aus den Familien durch die schulpflichtigen Schulkinder in die Schulen hinein getragen werden.“
Keine Infizierten gab es zuletzt etwa in Niederwölz, Klöch oder Neudau, die steirische Gemeinde mit den meisten Infizierten je 1.000 Einwohner war am Donnerstag wiederum Hohentauern.
Graz: Trendwende nicht absehbar
Mit steigenden Zahlen kämpft man derzeit auch in Graz: Hier wurden am Donnerstag 108 neue Fälle innerhalb eines Tages gemeldet. „Die Zahlen steigen mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zusammenhang mit den Osterferien, also sprich mit den Feierlichkeiten rund um Ostern – das sind einerseits Familienfeiern, anderseits auch Auslandsaufenthalte. Wir haben wirklich die ersten Indexpersonen unmittelbar nach den Osterferien vor allem in Schulen gefunden, und diese Kinder haben dann leider auch schon Mitschüler angesteckt, und wir sehen jetzt wirklich einen echten Schwerpunkt der Erkrankungen in Kinderbetreuungseinrichtungen“, sagt die Leiterin des Grazer Gesundheitsamtes, Eva Winter. Eine Trendwende sei derzeit in Graz nicht absehbar, man hoffe aber, den Anstieg in Griff zu bekommen, denn durch die vielen Pendler könnten sich die Infektionen auch ausbreiten.
Ob die steigenden Zahlen eine mögliche Öffnung beeinflussen, ist derzeit unklar; sicher ist aber, dass viele Experten von einem Anstieg der Infektionen durch die Öffnungen ausgehen.
Impfung: Wenig Interesse bei 50+
Ein Ausweg aus der Krise wäre die Schutzimpfung: Rund 330.000 Dosen wurden in der Steiermark bislang verabreicht, und durch die vorgezogene Impfstofflieferung von Biontech und Pfizer tritt nun der von der Politik viel gepriesene „Impfturbo“ in Kraft – mehr dazu in Bundesländer für neue Lieferungen gerüstet (news.ORF.at).
Ab Mitte Mai soll nun die Gruppe zwischen 50 und 65 Jahren – wieder beginnend mit den Ältesten – an die Reihe kommen Steiermark nähert sich 50- bis 65-Jährigen (16.4.2021). Doch bei dieser Altersgruppe ist das Interesse noch eher gering: Nur jeder Dritte ist derzeit für die Impfung vorangemeldet. „Vom Anmeldestand her, also wir waren bei rund 100.000, aber dadurch, dass wir in der Steiermark rund 300.000 50- bis 65-Jährige haben, wäre da schon noch das eine oder andere Potenzial nach oben – mit der Bitte an alle, die impfwillig sind, sich bei uns anzumelden“, so der steirische Impfkoordinator Michael Koren.
AstraZeneca: „Spekulieren bringt nichts“
Ein Grund für die zögerlichen Anmeldungen in dieser Altersgruppe könnte die Verunsicherung bezüglich des AstraZeneca-Impfstoffs sein: „Uns fällt auf, dass auf den Impfstraßen 15 bis 20 Prozent nicht kommen, wenn AstraZeneca geimpft wird, dass die Bedenken da sehr groß sind“, so Koren.
Bei der Anmeldung zu taktieren, um einen bestimmten Impfstoff zu bekommen, ist jedenfalls nicht zielführend: „Nein, weil die Kontingente werden etwa 14 Tage vorher ins System eingespeist, und wenn man da dabei ist, ist es egal, ob man sich einen Tag oder 14 Tage vorher angemeldet hat. Spekulieren bringt gar nichts.“ – mehr dazu in „Impftaktiker“ werden nach hinten gereiht (14.4.2021)
In den kommenden Tagen soll der Impfstoff von Johnson&Johnson freigegeben werden – die ersten bereits in der Steiermark vorhandenen Dosen werden dann für Menschen eingesetzt, die zu Hause gepflegt werden und nicht zur Impfstraße oder zum Hausarzt kommen können.
Neues Impfanmeldetool präsentiert
Am Freitag präsentierte das Land sein bereits angekündigte neue Impfanmeldetool – mehr dazu in CoV-Impfung: Bald freie Terminwahl möglich (9.4.2021). Der große Unterschied zu bisher: Man kann bald aktiv seinen Termin im Impfkalender bearbeiten und sieht dabei auch schon vorab, welchen Impfstoff man bekommen wird.
„Die Online-Buchung wird uns das Leben erleichtern. Auch der Impfstoff ist herauslesbar – Geburtsdatum kurz eintragen und schon sieht man die Termine und den Impfstoff. Und man kann stornieren, wenn man den Impfstoff nicht will, aber wenn jemand storniert, dann rückt gleich ein zweiter nach – in dem Moment bekommt der andere einen Termin zugeschickt mit Link und kann dann diesen Termin wahrnehmen“, sagt Landesamtsdirektor-Stellvertreter Wolfgang Wlattnig. Außerdem wird es auch hier so sein, dass wenn man zwei Mal einen Termin ändert, in der Impfreihenfolge ganz nach hinten gereiht wird.
Das neue System funktioniert auch für bereits Angemeldete – diese bekommen per SMS oder Email einen Link zur neuen Plattform zugeschickt, über den man immer wieder einsteigen kann. Eingeführt werden soll das neue System schrittweise in den nächsten zwei Wochen.
Öffnungen starten am 19. Mai
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) kündigte am Freitag Öffnungsschritte für den 19. Mai an. Ab diesem Datum werden Gastronomie, Tourismus und Veranstaltungen etwa im Kulturbereich wieder möglich sein. Zwei Tage früher starten die Schulen mit dem Vollbetrieb. Die Öffnungsschritte werden von Sicherheitskonzepten begleitet – mehr dazu in Öffnungen starten am 19. Mai (news.ORF.at).