Mädchen mit Handy aus Caracas, Venezuela (5.9.2019)
FEDERICO PARRA / AFP / picturedesk.com
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Soziales

Online-Spiele: Warnung vor Sucht und Mobbing

Immer mehr Kinder und Jugendliche verbringen immer mehr Zeit im Internet und mit Online-Spielen. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Steiermark warnt vor einem unkontrollierten Umgang – und vor Sucht, Mobbing und hohen Kosten.

Man kann sich nicht physisch treffen, daher verabreden sich Kinder und Jugendliche oft zum Onlinespielen, sagt Kinder- und Jugendanwältin Denise Schiffrer-Barac.

Neue Statussymbole

Die bisherigen Statussymbole – Kleidung, Turnschuhe einer bestimmten Marke oder ein spezielles Handy – würden zunehmend von neuen Symbolen abgelöst: „In diesen Onlinespielen ist es halt ganz wichtig, gewisse Statussymbole zu haben, das heißt, gewisse Figuren, eine gewisse Ausstattung, und wenn man die nicht hat, dann wird man sehr schnell zum Außenseiter. Ich glaube, dass darin ein wesentliches Problem liegt – und eine Außenseiterrolle ist immer sehr gefährlich, dass dieses Kind dann auch gemobbt wird“, so Schiffrer-Barac.

AK warnt auch vor hohen Kosten

Der Fall eines Elfjährigen aus Kärnten, der bei einem Handyspiel Extras eingekauft und dadurch eine hohe Rechnung verursachte, sei kein Einzelfall, heißt es von der steirischen Arbeiterkammer: Auch sie und ihre Mitarbeiter hätten mehrere ähnliche Fälle, sagt Konsumentenschützerin Bettina Schrittwieser. „Das Problem ist, dass vornehmlich Kinder, also minderjährige Personen mit dem Handy Spiele spielen und während des Spiels dann zusätzliche Dinge kaufen wollen, die ihnen angeboten werden. Zumeist geben die Eltern die Zustimmung, dass einmal ein Kauf getätigt werden kann, und geben dann auch die Kreditkartendaten ein.“

Das Problem: Oft könnten dann weitere Käufe getätigt werden, dabei sei eigentlich die ausdrückliche Zustimmung bei jedem weiteren Kauf nötig, sagt Schrittwieser. Die Chance, das Geld vom Spielanbieter zurückzubekommen, sei aber groß: „Wir haben Beträge zwischen 9,90 Euro und an die 2.000 Euro nach Interventionen immer zurückbekommen“, so Schrittwieser.

Großes Suchtpotential

Die Kinder- und Jugendanwaltschaft rät Eltern, sich in puncto Online-Spiele zu informieren und etwa fixe Spielzeiten zu vereinbaren, denn auch das Suchtpotential sei groß, sagt Denise Schiffrer-Barac – weil es aber auch das Kinderrecht auf Privatsphäre gibt, dürfen Eltern ihre Kinder nicht überbordend kontrollieren.