Verkehr

Aus für Flug Graz-Wien: Wirtschaft protestiert

Nachdem Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) bekräftigt hat, dass Kurzstreckenflüge innerhalb Österreichs gestrichen werden sollen, gehen die Wogen hoch. Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung und FPÖ stellen sich gegen die Streckenstreichung Graz-Wien.

Wie Gewessler in der ORF-Pressestunde am Sonntag sagte, will sie sich beim Flugverkehr das jüngst in Frankreich verabschiedete Verbot von Kurzstreckenflügen ansehen. Sie verwies aber auf die – für die AUA geltende – Regelung, dass Strecken, auf denen die Bahnfahrt nicht länger als drei Stunden dauert, nicht mehr geflogen werden dürfen. Konkret betrifft das derzeit Wien – Salzburg, nach Fertigstellung des Semmeringbasistunnels aber auch die Strecke Graz-Wien – mehr dazu in Gewessler wirbt für Klimaschutzgesetz (news.ORF.at).

Wirtschaftskammer: „Alles andere als sinnvoll“

Die rasche und einfache Erreichbarkeit sei ein wesentlicher Standortfaktor, gerade in einer international vernetzten Wirtschaft. Umso mehr sorge die neuerliche Aussage von Gewessler, Kurzstreckenflüge mit dem Ausbau der Südbahn zu verbieten, für Unsicherheit und Sorge: „Diese Verbindung wird fast ausschließlich als Zubringer genutzt. Hier mit Verboten zu drohen, halten wir sowohl aus wirtschaftlicher als auch aus umweltpolitischer Sicht für alles andere als sinnvoll“, sagte der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk.

Direktor Karl-Heinz Dernoscheg stieß ins selbe Horn: Der Flughafen Graz würde als internationale Drehscheibe massiv an Attraktivität verlieren, während viele Flüge nach Deutschland umgeleitet würden bzw. Grazer Businessreisende mit dem Auto nach Wien Schwechat pendeln würden. „Eine solche politische Weichenstellung kann nicht im Sinne unseres Landes sein“, so die Kritik. Herk und Dernoscheg kündigten massiven Widerstand an.

IV: „Ökologischer Effekt bestenfalls neutral“

„Die Strecke Graz-Wien ist die Anbindung von Graz und der Steiermark an die Langstreckennetze, die ab Wien in die Welt führen. Praktisch niemand fliegt nur Graz-Wien“, sagte Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV Steiermark. Eine Auswertung der Buchungen bestätige das: „Mehr als 95 Prozent der Passagiere von Graz nach Wien haben Wien nicht als finale Destination.“

Unter dem Verbot der Flüge von Graz nach Wien würde auch Wien als Drehkreuz für internationale Reisen leiden. Reisende ab Graz müssten auf ihrem Weg etwa in die USA oder nach Asien auf deutsche Flughäfen als Zwischenziel ausweichen. Die Wertschöpfung würde in Deutschland erfolgen, der ökologische Effekt wäre bestenfalls neutral. „Genau so macht man das, wenn man regionale Wirtschaftsstandorte schwächen will“, kritisierte Pagger.

FPÖ: „Wirtschaftsfeindliche Fantasien“

„Den wirtschaftsfeindlichen Fantasien der grünen Ministerin muss schnellstmöglich Einhalt geboten werden“, meinte wiederum der steirische FPÖ-Landesparteisekretär Stefan Hermann – er ist auch Vizebürgermeister in der Flughafen-Gemeinde Feldkirchen bei Graz. Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und vor allem Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (beide ÖVP) sollten dafür sorgen, „dass die Bundes-ÖVP den grünen Verbotsfantasien eine klare Absage erteilt“.