Schuh mit Kamera
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Wissenschaft

Blindenschuh mit Kamera erleichtert Gehen

Einen Gegenstand, der im Alltag immer dabei ist und der das Leben von blinden und sehbehinderten Menschen enorm erleichtert – das wollte Markus Raffer entwickeln: Es wurde ein Schuh, der Hindernisse erkennt.

Kleine Schritte für die Menschheit, aber große Schritte für Markus Raffer von „Tec-Innovation“: Nähert sich ein Hindernis, beginnt sein Schuh zu vibrieren.

Ultraschall lässt Schuh Hindernisse erkennen

„Das Produkt basiert auf Ultraschall. Der unterliegt physikalischen Limitierungen und funktioniert gleich wie der Schall, der meinen Mund beim Sprechen verlässt“, erklärt Raffer. Der Ultraschall muss also immer reflektiert werden, um Ergebnisse zu liefern.

Aus der Sicht des Schuhs fotografiert
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Um die nächsten Entwicklungsschritte zu gehen, konsultierte Markus Raffer die TU Graz. Dort wurde zunächst eine Kamera in den Prototypen integriert, danach ein Algorithmus programmiert, der diese Kamerabilder interpretiert, erklärt Friedrich Fraundorfer von der TU Graz: „Wir Menschen können das sehr einfach machen – für ein Computersystem ist das aber eine unglaubliche Herausforderung. Möglich gemacht wird das durch die neuesten Forschungen im Bereich der künstlichen Intelligenz.“

Wie die Daten auf das Handy überspielt werden
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David Schinagl von der TU Graz ergänzt: „Die Aufgabe war ein Bild, das durch Linien repräsentiert wird. Und es ist auch sinnvoll, der Person mitzuteilen, welche Hindernisse in der Umgebung sind. Ist es etwa eine Person oder ein Auto, denn dadurch fällt natürlich die Reaktion unterschiedlich aus.“

Handy unterstützt das System

All die Informationen werden unmittelbar an das Smartphone des Schuhträgers gesendet. Man könne sich in Zukunft auch vorstellen, die Informationen zu sammeln und daraus etwa ein Leitsystem, ein Art Navigationssystem für sehbehinderte Menschen aufzubauen, so die Techniker.

Handy App
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Für das „sehende“ Schuhsystem kommen sämtliche Schuhe ab Größe 35 in Frage – sie können mit dem System aufgerüstet werden. „Für mich persönlich hat der Schuh schon etliche Kollisionen verhindert. Ich arbeite zwar noch mit meiner vorhandenen Sehkraft, aber die stößt im Alltag schon an ihre Grenzen“, freut sich Markus Raffer über seine alltagserleichternde Erfindung.