Umwelt

Eine „Agora der Nachhaltigkeit“ mitten in Graz

Mitten am Grazer Freiheitsplatz soll es an heißen Sommertagen bis zu acht Grad kühler als in der Umgebung sein – möglich macht das der Klima-Kultur-Pavillon, der am Mittwoch präsentiert wurde.

Man habe eine „Agora für Nachhaltigkeit“ im Sinne gehabt, so Bernhard König vom Breathe Earth Collective, das den Pavillon geschaffen hat. Dazu wurde auf dem Platz eine Wanne gebaut, in die diverse Pflanzen gesetzt wurden: Neben Sommereiche, Hainbuche, Föhre und Tanne finden sich auch Sträucher – alles in allem wirkt es wie ein Mischwald auf kleinstem Raum.

Die Bäume sind teilweise einige Meter hoch und stammen alle aus einer oberösterreichischen Baumschule. Umgeben ist der Miniwald von einer runden Holzrahmenkonstruktion, an der Stoffbahnen befestigt sind. Wasser wird mittels Hochdrucknebeltechnik auf die Pflanzen gesprüht, wodurch sich ein zusätzlicher Kühlungseffekt ergibt. Die kreisförmige Anlage wurde in 20 Segmente geteilt und hat einen Durchmesser von rund 18 Metern. Das Holz wurde so geschnitten, dass es problemlos wiederverwendet werden kann.

„Kühle Waldoase in der Stadt“

Das Collective beschäftigt sich schon lange mit dem Thema Klima und Luft, betont Markus Jeschaunig. Ziel sei es gewesen, eine „kühle Waldoase in der Stadt“ zu schaffen; Bäume seien dazu bestens geeignet, denn „sie wachsen überall und sind leistbar“.

Mitten am Grazer Freiheitsplatz soll es an heißen Sommertagen bis zu acht Grad kühler als in der Umgebung sein – möglich macht das der Klima-Kultur-Pavillon, den das Breathe Earth Collective geschaffen hat.
APA/KARIN ZEHETLEITNER
Das Projekt ist vorerst für 100 Tage konzipiert, am 15. August endet der Klimaversuch; anschließend werden die Bäume versteigert.

Mit dem Wald in der Stadt sei es aber nicht so ganz einfach gewesen, betont allerdings Lisa Maria Enzenhofer, eine der Künstlerinnen: Mit zehn Großgehölzen und 136 Klein- und Mittelgehölzen „wollten wir einen Instant Forrest ermöglichen“. Österreich habe rund 100 Wald-Ökotypen, „und wir haben den Klimawald-Typ gebaut“.

Zur Kühlung und zum Nachdenken

Das Projekt soll aber nicht nur der Kühlung erhitzter Passanten dienen, es soll auch zum Nachdenken und Reden anregen und den Klimadiskurs in Gang bringen: Dazu gibt es im Pavillon eine kleine Klimakulturbibliothek, in der man Werke zu diesem Thema findet, und sobald es wieder möglich ist, sollen Theater und Performances ebenfalls hier stattfinden, auch eine „Klimakulturbar“ ist geplant.