Kind sitzt zuhause vor Computer beim Homeschooling
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Coronavirus

Testverweigerer: 1.700 Schüler zu Hause

1.700 Schüler dürfen aktuell in der Steiermark nicht in die Schule, weil ihre Eltern Testverweigerer sind. Experten warnen davor, dass dadurch vor allem sozial einiges verloren gehe.

Bis zu drei Mal in der Woche werden die steirischen Schüler derzeit vor Unterrichtsbeginn getestet. Nur wer einen negativen Nasenbohrertest abliefert, darf das Schulgebäude betreten und am Unterricht teilnehmen. 1.700 Kinder in der Steiermark testen sich nicht – ihre Eltern sind Testverweigerer. Diese Kinder nehmen daher auch nicht am Unterricht teil.

„Es fehlt das Verständnis“

Die Lernleistung könne schwer beurteilt werden, und auch sozial gehe viel verloren – Direktoren und Experten sind besorgt, bestätigt Michael Habjanic, der Direktor der Sportmittelschule Brucknerstraße. Immerhin habe die Erfahrung mit den Tests bewiesen, dass das ganz einfach ist, weil die Kinder das mittlerweile als normal empfinden; ihm fehle das Verständnis, dass die Eltern ihre Kinder nicht in die Schule schicken. Einige Schüler habe man seit Ende des Vorjahres nicht mehr persönlich gesehen.

Kinder von Montag bis Donnerstag nicht „greifbar“

Diese Kinder seien nur an den Freitagen, an denen es allgemeinen Fernunterricht gibt, greifbar, von Montag bis Donnerstag allerdings nicht. Die Leistungsbeurteilung für diese Kinder sei schwierig, die Kinder haben aber die Möglichkeit, eine sogenannte Feststellungsprüfung abzulegen, um einen Abschluss zu bekommen.

„Schlimm ist es für uns, weil auch der soziale Aspekt hier ganz wichtig ist, die Interaktion in der Schule, Freunde treffen, auch der Kontakt mit den Lehrpersonen“, bedauert Habjanic.

Volksschüler besonders häufig Testverweigerer

Laut Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner sei der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die nicht am Unterricht teilnehmen, vor allem in Volksschulen sehr hoch. „Wir machen uns weniger Sorgen, dass sie das Jahr nicht schaffen werden – die Schulleitungen und die Lehrer und Lehrerinnen setzen alles daran. Aber vielmehr fehlt ihnen die Klassengemeinschaft, das Miteinander in der Schule, die soziale Interaktion, das gemeinsame Lernen, da machen wir uns die größeren Sorgen.“ Die Bildungsdirektorin appelliert an die Eltern, ihre Kinder wieder in die Schule zu schicken.