Die Diskussionsrunde
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Wirtschaft

Mit Ausbildung und Zusammenarbeit aus der Krise

Die Auswirkungen der CoV-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind massiv. Eine hochkarätige Diskussionsrunde warf am Donnerstag auf Radio Steiermark einen Blick in die Zukunft – dabei ging es um Höher-Qualifizierung und bessere Zusammenarbeit von Wirtschaft und Politik.

In der Regierungssitzung am Donnerstag beauftragten Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und sein Stellvertreter Anton Lang (SPÖ) die Regierungsmitglieder, Projekte vorzubereiten, die helfen sollen, möglichst rasch wieder Wachstum zu schaffen, Arbeitsplätze zu sichern und Insolvenzen zu verhindern. Das 2019 beschlossene und von der CoV-Pandemie ausgebremste Regierungsprogramm namens „Agenda Grün-Weiß“ solle angepasst werden, um die Steiermark auf ihr Comeback vorzubereiten, heißt es.

Dennoch: Derzeit wären noch zehntausende Steirerinnen und Steirer froh, wenn sie Arbeit hätten: Die Zahl der Arbeitslosen ist nach wie vor sehr hoch – mehr dazu in Weniger Arbeitslose, aber Lage angespannt (1.4.2021). Gleichzeitig suchen aber viele Unternehmen verzweifelt nach MitarbeiterInnen, der Fachkräftemangel wirkt sich immer stärker aus – mehr dazu in Trotz CoV bleibt es beim Fachkräftemangel (21.4.2021).

Kurzarbeit bestes Mittel und bester Gradmesser

Das Werkzeug, das vor dem Schlimmsten bewahrt habe, sei die Kurzarbeit, sagte Donnerstagabend Karl-Heinz Snobe vom steirischen Arbeitsmarktservice – und gerade hier zeige sich, dass die Wirtschaft wieder anziehe, denn zu Höchstzeiten im Vorjahr waren über 170.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, jetzt sei es ein Bruchteil: „Wir rechnen mit etwa 35.000 bis 40.000 unselbstständig Beschäftigten, die jetzt Anfang dieser Kurzarbeitsphase 4 diese noch in Anspruch nehmen müssen. Auf der anderen Seite sehen wir Branchen, die bereits jetzt gänzlich aussteigen“, so Snobe.

Die Diskussion zum Nachsehen

Diskussionssendung mit Mag. Doris Kampus (Landesrätin für Soziales, Arbeit und Integration/SPÖ), Mag. Karl-Heinz Snobe (Landesgeschäftsführer AMS Steiermark) und Christian Grabner (Finanzvorstand Knapp AG). Moderation: ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller.

Sehe man sich die Branchen an, dann zeige sich, dass sich Bau, Produktion und Industrie als Stützen in der Krise erwiesen hätten, Sorgen würden nach wie vor Tourismus, Gastronomie und zum Teil auch der Handel bereiten.

Stiftungen schaffen Sprungbrett

Arbeitslos geworden seien vor allem Menschen mit geringere Qualifikation – und genau hier würden etwa die Stiftungen, die Land, AMS und Wirtschaft gemeinsam ins Leben gerufen haben, ein Sprungbrett bieten, sagt die für Arbeit zuständige Landesrätin Doris Kampus (SPÖ): „Die Pflegestiftung wird ganz massiv von den großen Pflegeinrichtungen in der Steiermark mitfinanziert und mitgetragen, und die Menschen, die jetzt eine Ausbildung erhalten, sind vor allem Frauen, die haben dann sozusagen eine Jobgarantie, weil jetzt schon Caritas oder Volkshilfe und die großen Partner an Bord sind.“

Gute Ausbildung wird immer wichtiger

Eine gute Ausbildung wird aber generell immer mehr zur Voraussetzung, um einen Job zu finden, denn hier gibt es einen Mangel – das bemerkt auch das Logistikunternehmen Knapp, das derzeit 500 neue Mitarbeiter in Österreich braucht, so Finanzvorstand Christian Grabner: „Das beginnt wirklich bei so klassischen Berufen wie dem Elektriker, der aus heutiger Sicht einfach nicht mehr ausreichend verfügbar ist, das geht hin über Softwaretechniker zu Mitarbeitern, die bereit sind, zumindest einen Teil ihrer Zeit international zu reisen.“

Um dem Fachkräftemangel zu begegnen – da waren sich in der Diskussion mit ORF Steiermark-Chefredakteur Wolfgang Schaller alle einig – brauche es künftig zusätzlich zur Lehre auch Erwachsenenqualifizierungsprogramme und mehr Frauen, die sich für technische Berufe entscheiden.