Junge mit einem Handy in der Hand.
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Gesundheit

Ärztekammer für Einbindung digitaler Apps

Auch im Gesundheitsbereich hat die CoV-Pandemie zu einem Vormarsch der Digitalisierung geführt. Um digitale Errungenschaften wie Gesundheitsapps auch in die medizinische Vorsorge einbinden zu können, brauche es nun neue Strukturen, fordert die Ärztekammer.

Neben Videokonferenzen mit Ärzten, Online-Befundbesprechungen oder dem E-Impfpass hielten nach Ausbruch der CoV-Pandemie innerhalb kürzester Zeit auch immer mehr Gesundheitsapps im Alltagsleben Einzug. Diese seien, wie auch die Telemedizin, nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum normalen Arztbesuch zu verstehen, heißt es seitens der Ärztekammer Steiermark.

Zertifizierungsbehörde für mehr Transparenz

Angesichts der Vielzahl an Gesundheitsapps, die Monat für Monat auf den Markt kommen, brauche es vor allem Sicherheit für den Patienten, sagt der Präsident der steirischen Ärztekammer, Herwig Lindner: „Die Menschen wissen nicht, welche App gut, wertvoll, nutzenbringend ist und welche eine reine Spielerei oder gar eine Geschäftemacherei ist.“ So gibt es etwa Apps, die sich mit dem Blutzuckerspiegel, dem Blutdruck oder der Psyche beschäftigen.

Deshalb sei es nötig, eine eigene Zertifizierungsbehörde aufzubauen, die aus Ärzten und Wissenschaftlern besteht und Apps gleich wie Medizinprodukte oder Medikamente testet und zulässt, sagt Lindner: „Ich will, dass die Österreicherinnen und Österreicher im Sinne einer maximalen Transparenz dann einfach auf einer Website nachschauen können, ob eine bestimmte App medizinisch sinnvoll ist oder nicht. Dazu brauchen wir aber auch eine österreichische Behörde oder Zertifizierungsstelle.“ Ist eine App zertifiziert, sollten Patienten diese auch auf Rezept bekommen, so Lindner. In Deutschland sei das schon möglich – etwa bei Apps für Kreislauftraining.

Weitere Projekte im Bereich Telemedizin geplant

Aber nicht nur Apps, sondern auch Telemedizin, bei der Ärzte und Patienten über das Internet kommunizieren, werde immer wichtiger – insbesondere in Regionen, wo der Weg zu Fachärzten weit ist. Hierfür sei bereits ein Projekt im Bezirk Liezen und auch in einem zweiten Bezirk in der Oststeiermark geplant, so Lindner: „Das ist eine Videoplattform, da tritt der Hausarzt mit einem Spezialisten, mit einem Hautarzt in Verbindung, und der kann direkt Krankheitsbilder abklären, und das ist wirklich ein ganz großer Benefit für die Patienten.“

Ein weiteres Projekt sei das Monitoring einer Herzschwäche: Hier habe sich im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag gezeigt, dass Patienten, die telemedizinisch betreut werden, deutlich seltener ins Spital mussten – mehr dazu in „HerzMobil“: Flexible Betreuung für Herzkranke(15.12.2019). Die Finanzierung dieser Projekte laufe derzeit aber nur projektbezogen, hier sei eine Dauerfinanzierung und eine fixe Einbindung in die Gesundheitsvorsorge wichtig, so Lindner.