Für Menschen mit Behinderungen sei es oft schwer, Anschluss zu finden, und die Pandemie habe diese Situation zunehmend verschärft, sagt Susanne Maurer-Aldrian von der Lebenshilfe, die in der Steiermark etwa 3.000 Menschen mit Behinderung betreut, „dass gerade Menschen mit Mehrfachbehinderungen und einem sehr hohen Betreuungsbedarf auch einen eher eingeschränkten sozialen Kreis haben, und das wirkt sich in einer Pandemie, wo man sowieso gezwungen ist, soziale Kontakte zu reduzieren, sehr stark auf diese Personen aus“.
Masken erschweren vieles
Für viele Menschen mit Behinderung würden die Masken ein Problem darstellen – und wenn sie sie nicht tragen können, können sie nicht den Bus oder die Straßenbahn nutzen. Auch das einander verstehen sei im Moment erschwert, was man in den Einrichtungen bemerke: „Unsere MitarbeiterInnen, die wunderbare Arbeit gemacht haben in diesem Jahr, die sind immer mit Maske ihnen gegenüber, und das ist doch auch eine Herausforderung, da wir sehr stark auf Mimik angewiesen sind“, so Maurer-Aldrian.
Jobsuche noch schwieriger
Besonders schwierig entwickle sich derzeit auch die Jobsuche für Menschen mit Behinderung, sagt Dietmar Ogris, Obmann des Vereins „Selbstbestimmt Leben“: „Die, die eine Arbeit haben, die haben ihre Arbeit erhalten können, dank der Förderungen, die es unter anderem gibt. Aber die, die Arbeit suchen, finden derzeit sicher keine Arbeit, weil es ist einfach nicht möglich, jetzt Vorstellungssituationen abzuwickeln – es gibt zwar Videokonferenzen, aber Bewerbungssituationen sind damit im Behindertenbereich eher gering.“
„Öffnung aller Bereiche“
Eine Forderung gab es aber schon lange vor der CoV-Pandemie, so Ogris: „Von unserer Seite her mit dem sozialen Modell Fähigkeiten stärken für Menschen mit Behinderungen, Öffnung aller Bereiche, Ausbau der persönlichen Assistenzmöglichkeit, damit wir selbstständig wohnen, leben und arbeiten können, wie alle anderen eben auch.“ Im Land Steiermark sind von 2021 bis 2023 Projekte für Kinder und ältere Menschen mit Behinderung geplant.