Anti-Rassismus-Demo Graz
Franz Neger
Franz Neger
Soziales

Expertengremium gegen Extremismus startet Arbeit

Dass Rassismus, Diskriminierung und Extremismus ein größeres Thema denn je sind, zeigt der zunehmende Anstieg an Hassmeldungen. Ein neues Expertengremium setzt nun auf Bewusstseinsbildung – vor allem bei Jugendlichen und in Schulen.

Extremismus bewusst machen und dagegen vorgehen – darum will sich das Expertengremium kümmern, das aus langjährigen Universitäts- und Fachhochschulprofessoren besteht und vor etwa einem Monat von Land Steiermark und Stadt Graz eingesetzt wurde.

Jugendarbeit im Fokus

Inhaltlich gehe es um Rechtsextremismus, Linksextremismus, Islamismus und Antisemitismus, sagt Koordinator Helmut Konrad; auch Antifeminismus habe man dazu genommen. Man will vor allem an junge Menschen herankommen, für die Vorurteile nicht fremd sind, sagt Konrad – via Social Media und direkt in den Schulen.

Bilder würden sich nämlich schon früh verfestigen: „Ich denke, je früher man die jungen Menschen aufmerksam machen kann, dass sie eigentlich auch einem Vorurteil anheim gefallen sind, desto eher kann man Gegenstrategien entwickeln, und da kann man aus meiner Sicht gar nicht früh genug ansetzen. Mir erscheint die Jugendarbeit in der Schule und im außerschulischen Bereich als einer der wichtigsten Anknüpfungspunkte“, so Konrad.

Möglichst lebensnahe Ansätze

In Arbeitsgruppen etwa könnten die Experten auf Fragen antworten – und das alles möglichst lebensnah, wünscht sich Konrad, „denn es ist aus meiner Sicht ganz klar, wenn man Menschen kennenlernt, denen man Vorurteile entgegenbringt, dann reduzieren sich die Vorurteile automatisch und rasch, und daher ist es ein Anliegen, nicht nur über Schulvorträge sehr formell zu arbeiten, sondern sehr viel informell mit Kennenlernen von anderen Lebenssituationen zu arbeiten“. Helmut Konrad nennt als Beispiel, „dass wir etwa im Migrationsmilieu aus dem arabischen Raum Kontakte zu jüdischen Familien herstellen. Begegnung ist immer etwas, was Menschen helfen kann, Vorurteile zu überwinden“.

Großer Handlungsbedarf

Dass Handlungsbedarf besteht, würden die mehr als 1.000 Meldungen zeigen, die heuer schon bei der Antidiskriminierungsstelle des Landes eingegangen seien, mehr als 40 Prozent mit antisemitischen Inhalten – mehr dazu in CoV: Extremismus zunehmend gegen Polizei (8.4.2021). Auch manche Parolen bei CoV-Demos würden zeigen, dass die Zahl der Menschen, die man erreichen müsste, ziemlich groß ist, sagt Konrad – CoV-Demos: Extremismusprävention warnt (20.1.2021).

Das Expertengremium gegen Extremismus hat seine Arbeit bereits aufgenommen, auf den offiziellen Startschuss durch die politisch Verantwortlichen warte man aber noch, wie es heißt.