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Bildung

Elementarpädagogen fordern Aufwertung

„Recht auf Bildung – von Anfang an“ fordert die Initiative für Elementare Bildung. In einer Petition fordern Eltern und Kindergartenpädagogen, die Kindergartenpädagogik aufzuwerten. Es geht um mehr qualifiziertes Personal und bessere Entlohnung.

Seit Jahren wird in der Steiermark über eine Aufwertung der elementaren Bildung, also über bessere Rahmenbedingungen in den Kindergärten, diskutiert. Die Betroffenen sind mit dem, was bisher passiert ist, aber äußerst unzufrieden: Kleinere Gruppen, mehr Vorbereitungszeit für die Pädagoginnen und eine bessere Bezahlung seien noch immer nicht Realität, sagen sie.

Die Petition läuft bis 12. Juni, dann will man der Landesregierung die Unterschriften übergeben.

Kinderbildungsgipfel als Ziel

Die Initiative für Elementare Bildung (IFEB) hat nun eine Petition gestartet und bereits 4.000 Unterschriften gesammelt. Ziel ist ein Kinderbildungsgipfel des Landes, bei dem an Lösungen gearbeitet wird. Die CoV-Pandemie habe gezeigt, wie wichtig und gesellschaftsrelevant offene Kindergärten seien, doch die Rahmenbedingungen hätten sich weiter verschlechtert, sagt die Initiative für Elementare Bildung – ihr gehören vor allem Pädagogen und Eltern an.

Kindergartenspielplatz
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Mehr Wertschätzung gefordert

Dass es ein neues Gesetz in der Steiermark den Erhaltern erlaubt, keine voll ausgebildeten Elementarpädagoginnen in den Kindergärten einzusetzen, sei der falsche Weg, sagt Judith Ernst, die Sprecherin der Initiative. Stattdessen brauche es mehr Wertschätzung, eine bessere und einheitliche Bezahlung und kleinere Gruppengrößen – dann würden auch wieder mehr Pädagoginnen diesen Beruf ergreifen, ist man überzeugt.

„Die Petition ist Mitte, Ende März angelaufen, wir haben fast 4.000 Unterschriften, wir hoffen uns natürlich noch viel, viel mehr. Die Petition soll einfach die Landespolitik auffordern, einen Kindergartengipfel einzuberufen, um all diese Rahmenbedingungen für die Verbesserung anzugehen, es ist sehr, sehr dringend“, so Ernst.

„Für Kinder nicht ausreichend“

Derzeit kommen im Kindergarten auf 25 Kinder eine Pädagogin und eine Betreuerin – das sei nicht ausreichend, sagt Florian Kocher, Erhalter eines privaten Kindergartens in Graz. Man wünscht sich zwei Erwachsene für 16 beziehungsweise 20 Kinder.

Ein Kindergartenpädagoge, zumeist eine Pädagogin, verdient laut Mindestlohntarif nach zehn Jahren 2.600 brutto für 40 Stunden – eine bessere Bezahlung würde den Beruf attraktiver machen, sagt Florian Kocher: „Die Gruppengrößen und die Anzahl der Pädagogen beziehungsweise Helfer ist für Kinder in dem Alter zwischen drei und sechs Jahren einfach nicht ausreichend, um individuell die Bedürfnisse, die auch im steirischen Bildungsrahmenplan gefordert sind, zu erfüllen. Es braucht da dringend Lösungen seitens des Landes.“

Im Prinzip gelte es, die Rahmenbedingungen so zu stecken, dass auch mehr qualifiziertes Personal diesen Beruf ergreifen will, sagt Kocher: „Schlussendlich liegt es an den finanziellen Rahmenbedingungen, dass auch mehr Männer in den Beruf kommen, und dass viele Frauen das nicht sehr lange machen.“

Depot fürs ganze Leben

Christine Kiffmann-Duller, die ehemalige Obfrau des Berufsverbandes für Kindergarten- und Hortpädagogen, spricht von längst überfälligen Verbesserungen. „In dieser Zeit lernen Kinder, sie lernen ganz anders als später, sie füllen ihr Depot für das ganze Leben, das wird noch viel zu wenig berücksichtig – der Zusammenhang zwischen elementarer Bildung und lebenslangem Lernen“, so Kiffmann-Duller.