Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein, Besitzer der steirischen Riegersburg, soll am 13. März „Arthur“, einen der größten Braunbären Europas, in Rumänien geschossen haben, möglicherweise, weil er ihn mit einem anderen Bären verwechselt hat – mehr dazu in Aufregung um Bären-Abschuss in Rumänien.
Rumänische Staatsanwaltschaft ermittelt
Jetzt hat der Fall ein strafrechtliches Nachspiel: Wie die Staatsanwaltschaft des rumänischen Bezirks Covasna am Donnerstag mitteilte, hat sie in der Causa strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet – und zwar wegen des Verdachts auf Wilderei und unrechtmäßigen Waffengebrauchs.
Weitere Ermittlungsverfahren könnten folgen: Wie der Chef der Umweltschutzbehörde des Landes, Octavian Berceanu, der rumänischen Presse sagte, geht auch seine Behörde dem Verdacht der Wilderei nach. Man werde eruieren, „unter welchen Umständen dieser Bär erschossen worden ist“ und anschließend „höchstwahrscheinlich die Ermittlungsbehörden einschalten“, so Berceanu.
Empörung auf Google-Bewertung der Riegersburg
Seitens der mitregierenden Reformpartei USR-PLUS forderte der Parlamentsabgeordnete Iulian Bulai eine lückenlose Aufklärung des Falls. Bulai bezeichnete den Abschuss des 17 Jahre alten Prachtbären als „Barbarei“ und stellte klar, dass „auch Prinzen den langen Arm des Gesetzes zu spüren bekommen und ausgeliefert werden können“.
Hunderte Rumänen machten indes ihrer Empörung über den Abschuss des Braunbären „Arthur“ über die Google-Bewertung der steirischen Riegersburg Luft, denn die Burg gehört dem Prinzen: Das beliebte Ausflugsziel erhielt plötzlich viele Ein-Stern-Bewertungen – „für Arthur, aus Rumänien“ war dabei der häufigste Kommentar. Das Rating der steirischen Burg sackte entsprechend binnen weniger Stunden ab.
Aufregung auch in der steirischen Jägerschaft
Die Aufregung hat mittlerweile aber auch die steirische Jägerschaft erreicht. Noch warte man auf Bestätigungen von den Behörden, laut Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof-Saurau wäre es gegebenenfalls dann ein Fall für den Disziplinarrat der steirischen Landesjägerschaft, „und dieser wird sich sicher auch mit den Vorwürfen befassen. Er braucht allerdings auch Informationen, und da sind die offiziellen Stellen zuerst gefordert – erst dann können wir auch hier tätig werden.“
Ob und wann sich der Diszplinarrat mit dem Fall beschäftigt, ist dementsprechend noch unklar. Die potentiellen Maßnahmen reichen laut Mayr-Melnhof-Saurau „von einer Geldstrafe bis hin zum Entzug der Jagdkarte, den wir hier auch aussprechen können in diesem Disziplinarverfahren, eben aufgrund der Schwere des Delikts“. Hier spricht der Landesjägermeister den Vorwurf der Wilderei an.
Mayr-Melnhof-Saurau will sich noch nicht persönlich zu dem Fall äußern, zeigt sich aber erschüttert über so manche Angriffe von Tierschützern: „Wir bekommen auch Mails und Anrufe. Was mich schon mit Betroffenheit erfüllt, sind die hasserfüllten Angriffe in den sozialen Medien, und vor allem auch, zu welchem Hass Menschen fähig sind.“
Steirische Grüne: Keine waidgerechte Jagd
„Wenn man als Jäger nicht in der Lage ist, eine kleine Bärin vom größten Bären Europas unterscheiden zu können oder wollen, ist es möglicherweise der richtige Zeitpunkt, seine Jagdkarte abzugeben“, forderte indessen am Donnerstag der steirische Grüne Landtagsabgeordnete Alex Pinter in einer Aussendung Konsequenzen, sollten sich die Vorwürfe gegen den „steirischen Prinzen“ bewahrheiten: „Denn das hat nichts mit verantwortungsvoller, waidgerechter Jagd zu tun – die Trophäenjagd ist Teil einer Jagd, die mehr an das Mittelalter als an das 21. Jahrhundert erinnert.“