Patenturkunde
Gemeinfrei
Gemeinfrei
Wirtschaft

Mehr Erfindungen trotz Pandemie

Die Steiermark und speziell AVL List zählen weiter zu den Top-Erfindern Österreichs. Das Patentamt zog am Montag Bilanz über das vergangene Jahr – und trotz der CoV-Pandemie wurden in Österreich mehr neue Patenten angemeldet als im Jahr davor.

Österreichischer Rankingführer ist zum wiederholten Male das steirische Paradeunternehmen AVL List mit 180 angemeldeten Erfindungen. AVL habe 2020 erstmals seit vielen Jahren einen Umsatzrückgang hinnehmen müssen – gleichzeitig habe man allerdings die Eigen-Forschung und -Entwicklung deutlich ausgeweitet, was zu dem deutlichen Plus bei den Patenten geführt habe, so AVL-Chef Helmut List – mehr dazu in AVL im CoV-Jahr mit 13 Prozent weniger Umsatz.

AVL List Chef Helmut List, Umweltministerin Leonore Gewessler und Patentamtspräsidentin Mariana Karepova
Österreichisches Patentamt/APA-Fotoservice/F.-Roßboth

Insgesamt wurden letztes Jahr 2.737 Erfindungen beim Österreichischen Patentamt angemeldet. Nach Bundesländern wurden in Oberösterreich am meisten Erfindungen angemeldet, nämlich 638; die Bundesländer auf Platz zwei und drei sind die Steiermark mit 522 und Wien mit 436 Erfindungsanmeldungen. Die größte Chance, eine Erfinderin oder einen Erfinder zu treffen, hat man in Vorarlberg: Das westlichste Bundesland liegt auf Platz eins bei der Anzahl an Erfindungen pro Einwohnern.

Österreich als Erfindernation

Dass im Vorjahr in Österreich 2.737 Patente und damit mehr als 2019 (2.724) angemeldet wurden, kam für Patentamtspräsidentin Mariana Karepova „überraschend“, man habe aufgrund der Pandemie und der wirtschaftlichen Entwicklung „mit dem Schlimmsten gerechnet“ – in Deutschland habe es etwa einen Rückgang von acht Prozent gegeben. Erteilt wurden schließlich 1.464 Patente (2019: 1.577), „das bedeutet mehr als 1.000 Produkte, Verfahren, Antriebe, Wirkstoffe, neue Techniken, die es vorher auf der Welt noch nicht gegeben hat“, so Karepova.

Weltweit haben österreichische Firmen 2020 11.534 Patente angemeldet – das ist zwar etwas weniger als 2019 (11.731), für Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) zeigt es aber, dass nach dem Rekordjahr 2019 „wir dieses Niveau trotz der Einschnitte durch die Corona-Pandemie halten konnten“. Im weltweiten Ranking habe man damit gemessen an der Einwohnerzahl Rang 11 und in der EU Rang 6 behaupten können, so Gewessler am Montag.

Start-ups hinken bei Markenrechten hinterher

Das Patentamt hat im Vorjahr vom Forschungsinstitut economica untersuchen lassen, wie Start-ups mit ihren gewerblichen Schutzrechten umgehen. Von rund 7.000 untersuchten Gründungen hätten nur sechs Prozent den Schutz einer Marke, nur zwei Prozent ein eigenes Patent angemeldet – „das sind schockierend wenige“, sagte Patentamtspräsidentin Karepova am Montag.

Dabei seien, wie die Untersuchung gezeigt habe, die Überlebenschancen bei jenen Gründungen deutlich höher, die sich um ihre Marken und Patente kümmern: 75 Prozent der Start-ups, die das tun, würden die ersten fünf Jahre überleben, von jenen, für die das kein Thema ist, seien es nur 65 Prozent.