Pflegerin an einem Krankenbett
ORF.at/Birgit Hajek
ORF.at/Birgit Hajek
Soziales

Verbesserungen für Pflegepersonal gefordert

Organisationen wie die Volkshilfe oder die Caritas schlagen am Tag der Pflege am Mittwoch Alarm: Sie fordern bessere Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal, mehr Geld und mehr Nachwuchs.

In den steirischen Alten- und Pflegeheimen normalisiert sich die Situation mehr als ein Jahr nach Beginn der CoV-Pandemie nun wieder: Der überwiegende Teil der Heimbewohner ist geimpft, künftig darf man drei Besucher pro Tag empfangen, in den Spitälern ist ein Besuch täglich erlaubt.

Wunsch: Direkter Wechsel aus anderen Berufen

Nicht normalisiert haben sich hingegen die Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal, heißt es von Organisationen wie der Volkshilfe oder der Caritas. Den ganzen Tag Schutzkleidung und FFP-2-Maske tragen, dazu die Sorge um die eigene Gesundheit: Seit Beginn der Pandemie ist die Arbeit in der Pflege noch fordernder als sonst.

Schon vor der CoV-Krise habe man zu wenig Personal gehabt, jetzt bestehe die Gefahr, dass manche Kräfte aufhören und nicht genug Kräfte nachkommen, auch wenn man gerade in Pandemiezeiten sehe, wie wichtig die Pflege ist, sagt Petra Prattes, die bei der Caritas den Pflegebereich leitet.

Sie wünsche sich, dass man künftig direkt aus einem anderen Beruf in eine Pflegeausbildung wechseln kann, so Prattes, „dass man schon finanzierte Praktika und Umschulungsmöglichkeiten macht, wo auch der Arbeitgeber, in dem Fall also wir, schon einen Teil der Finanzierung mittragen würden, und eben über Schulungsmaßnahmen oder AMS-Finanzierungen irgendwelche Modelle aufstellt, die es möglich machen, auch Leuten, die es wollen, ohne in die Arbeitslosigkeit gehen zu müssen, direkt in die Pflege einzusteigen.“

„Gehälter schrittweise anheben“

Erleichterungen im Zugang zu einem Pflegeberuf wünscht sich auch die Volkshilfe, dazu eine bessere Bezahlung, sagt Volkshilfe-Geschäftsführerin Brigitte Schafarik: „Es wäre notwendig, die Gehälter in der Pflege in den nächsten Jahren schrittweise anzuheben, dazu brauchen wir einen Schulterschluss mit der Politik und der öffentlichen Hand, weil ja die höheren Gehälter am Ende des Tages in diversen Tagesatzsystemen und Normkostensystemen finanziert werden müssen.“

KAGes sucht mit Kampagne

Auch in den Spitälern der Krankenanstaltengesellschaft KAGes sei man auf der Suche nach Pflegekräften, sagt Sprecher Reinhard Marczik. Zu Jahresbeginn habe man eine eigene Kampagne mit dem Land Steiermark gestartet: „Auf jeden Fall hat die Kampagne das Interesse für diesen Beruf merkbar erhöht, aber es ist dann oft erst nach dem Schulschluss so weit, dass sich die jungen Menschen dafür interessieren, wie sie weitergehen.“

Man hoffe, dass die Ausbildungsplätze nach dem Sommer gut genutzt werden, sagt Marczik. CoV habe gezeigt, dass der Pflegeberuf zwar sehr anstrengend, aber auch sehr sinngebend sein kann. Bessere Arbeitsbedingungen im Pflegebereich wünscht sich die Arbeiterkammer – so müsse die in Pflegeheimen mögliche Personalunterschreitung abgeschafft werden.