Braunbär
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Chronik

Bärenabschuss: Korruptionsbehörde ermittelt

In der Causa Braunbär „Arthur“, der in Rumänien von Prinz Emanuel von und zu Liechtenstein erlegt worden sein könnte, ermittelt inzwischen auch die rumänische Antikorruptionsbehörde DNA. Auch die EU-Kommission will prüfen.

Die Behörde geht jetzt dem Verdacht auf Amtsmissbrauch und Vorteilsannahme nach. Ein erstes Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts auf Wilderei und Waffenmissbrauchs hatte vergangene Woche auch die Staatsanwaltschaft des Bezirks Covasna eingeleitet – mehr dazu in Bären-Abschuss: Ermittlungen wegen Wilderei.

Laut Prinz „Problembär“

Prinz Emanuel von und zu Lichtenstein, Besitzer der steirischen Riegersburg, hatte indessen am Freitag mitgeteilt, dass es sich bei dem erlegten Bären nicht um Arthur gehandelt habe, sondern ein „Problemtier“, das in Siedlungen eingedrungen und von den rumänischen Behörden als gefährlich eingestuft und zum Abschuss freigegeben worden sei. Er habe die Berechtigung zur Jagd legal von den zuständigen Behörden erworben und ausgeübt, sagte er – mehr dazu in Schütze zu Bärenabschuss: „Problemtier“.

Auch EU-Kommission will prüfen

Der Fall des 17-jährigen Bären, der laut rumänischer Umweltschutzorganisation Agent Green in einem Natura-2000-Schutzgebiet geschossen wurde, beschäftigt zudem auch die Europäische Kommission. Der EU-Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei, Virginijus Sinkevicius, stellte gestern gegenüber dem Ausschuss für Umweltschutz des Europaparlaments klar, dass sein Ressort den Fall genauestens unter die Lupe nehmen will.

Das rumänische Umweltministerium, das wegen seiner äußerst schwammig formulierten Sondergenehmigung zum Abschuss eines Braunbären nun ebenfalls am Pranger steht, gab sich am Nachmittag auf einer Pressekonferenz bedeckt: Unterlagen sowie erste Erkenntnisse der Untersuchungen der Umweltschutz- und Forstbehörden in besagtem Fall seien an die beiden Staatsanwaltschaften weitergeleitet worden und könnten zu diesem Zeitpunkt wegen der laufenden strafrechtlichen Ermittlungen nicht öffentlich gemacht werden, teilte Umweltminister Barna Tanczos (Ungarnverband/UDMR) mit.