Nach dem Fund vor rund zwei Jahren wurden die mehr als 1.800 Jahre alten römischen Silbermünzen gesäubert und aufgelegt, sodass Wissenschaftler sie untersuchen können – inzwischen gibt es erste Erkenntnisse, sagt Ursula Schachinger von der Karl-Franzens-Universität Graz: „Es sind in Summe 576 Silbermünzen, zwei unterschiedliche Währungen, die sogenannte Denare und Antoninare, und vom Wert her sind sie ungefähr 700 Denare. Wenn man bedenke, dass der Sold eines Legionärs 1.350 Denare pro Jahr beträgt, dann ist das die Hälfte davon, und das ist schon sehr viel.“
Großteil der Münzen in unmittelbarer Nähe
Entdeckt haben Forscher und Archäologen die Münzen, als sie sich in einem Wald nahe Pichl-Kainisch im steirischen Salzkammergut auf die Suche nach einem befestigten Verbindungsweg zwischen zwei Römersiedlungen machten.
An einer Stelle waren es über 450 Münzen, die übereinander lagen, schildert Stefan Groh von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, „in einem dreiviertel Meter Tiefe, zum Teil nur einen halben bis einen Zentimeter übereinander.“

Geraubter Lohn eines römischen Soldaten
Über 1.800 Jahre lang lag der Münzschatz unentdeckt im Waldboden. An derselben Stelle wurde auch ein abgeschnittener, versteinerter Finger mit einem militärischen Ring gefunden – daher gehen die Forscher davon aus, dass es sich bei den Münzen tatsächlich um den Sold eines römischen Soldaten handelt, der ihm wohl geraubt wurde.
„Dieser geraubte Münzschatz wurde von der Straße den Hang hinuntergeworfen und hat sich dort dann im Erdboden abgesetzt, wurde aber nicht mehr geholt. Das heißt, wir glauben, dass auch der Räuber oder die Räuber verfolgt und gefasst wurden, sodass sie nicht mehr dorthin zurückkehren konnten, wo sie den Münzschatz auf der Flucht entsorgt haben“, erklärt Groh.