Nicole Schmidhofer in Rehaklinik
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Sport

Schmidhofer arbeitet hart am Comeback

Bei einem Sturz im Dezember ist Skirennläuferin Nicole Schmidhofer schwer verletzt worden. Nun arbeitet die 32 Jahre alte Steirerin in der Rehabilitationsklinik Tobelbad hart an ihrem sportlichen Comeback im Winter. Ziel ist Olympia.

Fast fünf Monate und vier Operationen vergingen seit dem Unfall am 18. Dezember – mehr dazu in Ski alpin: Schmidhofer-Sturz überschattet Abfahrt (18.12.2020). Fünf Monate stehen noch bevor – dann will Schmidhofer wieder ein Skirennen bestreiten: „Das ist jetzt schon der Moment, wo ich mir ab und zu denke, geht sich das irgendwie aus?“, sagt Nicole Schmidhofer.

Zwischen Zuversicht und Zweifel

Dass es sich nicht ausgeht, hätten viele noch vor ein paar Wochen behauptet – jetzt, hunderte Therapiestunden später, sieht die Sache schon anders aus: „Es schwankt, es schwankt sehr stark zwischen ‚Es geht sich super aus‘ und ‚Ich weiß nicht, wie es sich ausgehen soll‘.“

Die Krücken sind mittlerweile weg, der selbstgesteckte Comebacktermin rückt täglich näher und ist doch noch sehr fern. „Es ist halt nicht nur das Knie, sondern am Boden der Tatsachen bin ich letzte Woche schon wieder zurückgeholt worden, wie weit mein Körper eigentlich weg ist. Also wenn du einmal in den zweiten Stock hinauf gehst und schnaufst, wie wenn du gerade fünf Stockwerke gegangen bist“, schildert Schmidhofer.

Nicole Schmidhofer in Rehaklinik
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In der Rehabilitationsklinik Tobelbad gibt Nicole Schmidhofer ihr Bestes, um bald wieder auf Skiern stehen zu können

Der Blick richtet sich aber klar auf die Zukunft: „Olympia ist das große Ziel. Jeder weiß, wie schwer es ist, im österreichischen Ski-Team zu Olympia zu fahren. Es gibt viele gute Mädels. Es ist eine große Herausforderung, aber diese sind dazu da, um gemeistert zu werden. Ich habe da keine Zweifel.“

„Es gibt nur eine Option“

Einen Plan B schmiede sie nicht, obwohl Ärzte am Anfang gesagt hätten, dass sie froh sein könne, wenn sie wieder normal gehen kann. Daran, dass sie es vielleicht nicht zurück auf die Ski schafft, denke sie nicht: „Es gibt nur eine Option, und ich gebe alles dafür. Ich habe ein tolles Team um mich herum und seit der Verletzung habe ich noch nie das Gefühl gehabt, allein zu sein. Da sind so viele, die mit mir den Weg gehen und die an mich glauben.“ Seit Dezember sei sie gerade einmal zwei Wochen zu Hause im Murtal gewesen: „Das ist schon zach, aber es ist die einzige Möglichkeit wieder fit zu werden, so wie ich mir das vorstelle. Deswegen bin ich hier.“

„Wie auf dem Catwalk wieder rausmarschieren“

Zweifel tauchen dennoch immer wieder auf – Freunde sind in einer Situation wie dieser besonders wichtig. In der Reha in Tobelbad hat Nicole Schmidhofer Thomas Binder kennengelernt: Auch er hätte bei einem Motorradunfall beinahe sein Bein verloren. Dass sie sich nun so gefunden haben, ist eine Win-Win-Situation: „Dann sieht man das, wie schnell es dann eigentlich geht, dass es eh wieder bergauf geht. Also bei der Nici sieht man das ja wirklich gut, die kommt auf Krücken herein und wird wie auf dem Catwalk wieder rausmarschieren“, sagt Thomas Binder.

„Auch ich habe zum Kämpfen und das nicht wenig – also von dem her ist es eine richtig gute Synergie, die sich da in Tobelbad für mich ergibt“, so Schmidhofer. Die beiden wissen, sie haben Glück gehabt und können froh sein, hier in Tobelbad wieder auf zwei Füßen zu stehen: Thomas Binder will zurück in seinen Job, und Nicole Schmidhofer möchte ihren wieder ausüben dürfen.

Der Onkel als ÖSV-Präsident: „Ich find es super“

Eine große Überraschung waren für sie die Nachrichten über ihren Onkel, Karl Schmidhofer, in den vergangenen Tagen, der Peter Schröcksnadel als ÖSV-Präsident folgen wird: „Es war für mich, aber auch für alle anderen überraschend, dass plötzlich mein Onkel für dieses Amt als Kandidat nominiert wurde. Ich find es aber super, dass er sich dafür entschieden hat.“